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Mobbing gegen schwer kranken Schrebergärtner

Österreich - Ein schwer kranker Schrebergartenbesitzer soll in Oberösterreich von seinen Vereinskollegen gemobbt werden, weil sie seinen Anblick "nicht sehr ästhetisch" finden.

Der 58-Jährige hat einen künstlichen Darmausgang und soll sich deswegen nicht mehr mit freiem Oberkörper zeigen dürfen. Das berichtete die „Linzer Rundschau“ in ihrer aktuellen Ausgabe.

Der 58-Jährige habe sich mit dem Kauf der Gartenparzelle einen Traum erfüllt. Umso betroffener sei er gewesen, als er von der Vereinskassierin damit konfrontiert worden sei, dass sich die anderen wegen seines Handicaps gestört fühlen. „Dass ein kranker Mann in der Gartenanlage zu einem Menschen zweiter Klasse gemacht wird, ist für mich sehr diskriminierend“, sagte der Pensionist im Zeitungs-Interview. Er würde ohnehin nur äußerst selten seinen Privatgrund verlassen und auch dann nur 150 Meter gehen, um zu seinem Auto zu kommen. „Meine Frau und ich können gar nicht mehr schlafen, weil wir uns so aufregen.“

Die Kassierin verteidigte gegenüber der „Linzer Rundschau“ ihre Kritik: „Es ist nicht sehr ästhetisch. Bei uns gibt es Leute, die sind sehr empfindlich. Die rennen schon wegen einer Spritze davon. Es hat sich nie jemand etwas sagen getraut, deswegen hab ich das gemacht.“ Allerdings, räumte sie ein, ziehe sich der 58-Jährige „eh meistens ein Leibchen an.“ Vom Gartenvereins-Obmann kommt hingegen Unterstützung für den schwer kranken Pensionisten. „Ich habe mit seinem nackten Oberkörper kein Problem und mache ihm keine Vorschriften“, stellte er fest. „Das ist eine Privatangelegenheit.“

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