Sarah nämlich trainiert Synchronschwimmen. Und bei einem Junggesellenabend klaut Fredrik ihren Badeanzug und verbringt mit seinen Hockey-Kumpels einen lustigen Abend im Pool des Sportzentrums, bei dem sie die graziösen Nixen von Saras Team imitieren. Das Video hat auf der Hochzeit Lachstürme und ein Engagement auf einer Party zur Folge, bei der die Truppe für viel Geld ihren Jux live wiederholen soll. Das klappt zwar nicht wie geplant, doch Fredrik fängt Feuer und will das erste männliche Kunstschwimmerteam in Schweden formieren. Ziel ist die Teilnahme an der männlichen Synchronschwimm-WM, der ersten seit 100 Jahren, in Berlin.
Denn – so erfährt der Zuschauer erstaunt – es waren Männer, die das anmutige Geplätscher erfanden, lange bevor Hollywood-Star Esther Williams (“Die badende Venus”) das Synchronschwimmen zum Frauensport machte. Der Einbruch in diese weibliche Domäne hat unerwartete Konsequenzen; nicht zuletzt wirft Fredrik der gestrengen Konkurrentin vom Frauenverband, die über die Zuteilung von Hallenzeiten wacht, Diskriminierung vor. Sara, gerührt von der Zielstrebigkeit ihres Erzeugers, übernimmt schließlich das Training der ungeschlachteten Truppe, die mit sich mit ganz neuen Problemen auseinandersetzen muss.
Das hört sich nach Klamauk an, sind doch Komödien, in denen heterosexuelle Durchschnittsmänner in weiblichen Betätigungen wildern, meist grelle Klamotten. Inspiriert von der Striptease-Männerkomödie “Ganz oder gar nicht” hält Regisseur Mans Herngren aber skandinavisch dezent den Ball flach. Ähneln die Männer beim rhythmischen Abtauchen ins Nass anfangs noch plumpen Robben, so ist der Witz alles andere als plump und entwickelt sich aus dem Alltag. Die Kerle, die sich bei den Wasserfiguren an den Füßen halten, müssen sich etwa um ihre verhornten Quanten Gedanken machen und eine Pediküre ins Auge fassen.
Über der neuen Beschäftigung mit dem Äußeren schwebt stets die Angst, als schwul und daraus folgend als schwulenfeindlich zu gelten, was zu lakonischen Pointen führt. Herrlich absurde Momente ergeben sich, wenn sich die männlichen Nixen das Schwimmbad mit Tauchern teilen müssen. Und wenn Sara den Befehl zum “Schweben” oder “Und jetzt die Blume!” gibt – worauf neun Männer, in anmutiger Rückenlage paddelnd, eine elaborierte Molekül-Form bilden. Nebenbei wird “immer oben schwimmen” zur unauffälligen Metapher fürs Überleben.
Abgesehen vom launischen Fredrik, dessen Schwimmübungen sich in Trockenübungen zur Bewältigung seiner Midlife-Crisis übersetzen, bleiben die Charaktere allerdings unterbelichtet. Auch wird die Komödie, in ihrer Heimat ein Riesenerfolg, hierzulande kaum an den schwedischen Kassenknüller “Wie im Himmel” anknüpfen können, der eine andere ultra-altmodische Beschäftigung, das Chorsingen, wieder populär machte. Doch nicht zuletzt das feinsinnige Happy End, das den Konventionen des Sportfilms widerspricht, macht diese zurückhaltende Schwedenkomödie zu Vergnügen für alle Zuschauer, die es etwas leiser mögen.
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