Er hat Geschichte studiert und Germanistik. Aber am liebsten schafft Andreas Bartl Lebensumfelder. Wie das geht? Ein Haushaltsgerät erklärt es am besten. Es wäre ja ein Leichtes, wenn Betreuer Gerhard Schwarz den Staubsauger selber nähme. In drei Minuten wäre alles erledigt. Tut er aber nicht. Der Betreuer in der Lebenshilfewerkstätte Hörbranz bringt den Staubsauger Nenad Slabic. Der sitzt im Rollstuhl. Nenad macht bei uns eine Menge, stellt Andreas Bartl, Leiter der Werkstätte, ihn vor. Er gibt Papier in den Reißwolf. Und er bedient den Staubsauger. Özlem Ileri hilft ihm dabei. Sie ist spastisch gelähmt. Aber mit einem kleinen Schaltgerät versorgt sie Nenad per Knopfdruck mit Strom. Das kann sie. Da lacht sie. Die sind schon ein Mordsteam, die beiden.
Ansprüche gleichen sich
Andreas Bartl hat schon als Student Behinderte betreut. Damals staunte er, wie schnell die Behinderung in den Hintergrund tritt. Denn die Ansprüche ans Leben liegen ja nicht weit auseinander. Alle wollen wir unsere Fähigkeiten entwickeln. Wir schätzen ein stabiles familiäres Umfeld. Wir wollen wachsen. Egal, ob wir behindert sind oder nicht.
Nur mit Ehrenamt
Andreas Bartl arbeitet seit 17 Jahren bei der Lebenshilfe. Ohne Ehrenamt, sagt er, wäre die Lebenshilfe nicht vorstellbar. Deshalb wird die Lebenshilfe auch kommende Woche auf der Dornbirner Herbstmesse Ehrenamtliche in die Mitte rücken. Sie spielen längst eine Hauptrolle. Sie kommen zu uns und gehen mit Behinderten spazieren. Wir gehen hinaus und helfen auf unsere Art. Heute sind die 36 Betreuten der beiden Hörbranzer Werkstätten wie selbstverständlich ins Gemeindeleben eingebunden. Das gelingt, weil immer wieder Menschen Begegnungen nicht primär profitabel anlegen, sondern erst einmal fragen: Was kann ich geben? Was dann zurückkommt, war nie Bedingung.
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