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Mit Wasserstoff durchs Ländle

Opel HydroGen4: Nur zwölf Stück sind in Europa unterwegs. Eines fuhr letzte Woche durch Vorarlberg.

Ein zwei Tonnen schwerer SUV rollt an den Grenzübergang Höchst. Ein leichtes Knacksen, sonst nichts. Fast lautlos passiert das bunt bedruckte Fahrzeug die Grenze. Fahrerwechsel. Die VN übernehmen das Steuer des Opel HydroGen4 und fahren es mit einem kleinen Umweg über Eichenberg zur Grenze nach Hörbranz. „Emissionsfrei um den Bodensee“ – Opel demonstrierte im Rahmen der Klassikwelt Bodensee eine seiner Zukunftstechnologien.

Start in Höchst

Die Fahrt beginnt in Höchst. Noch ein Foto und es kann losgehen. Am Beifahrersitz hat Gerard Planche, Leiter der Markterprobung in Europa, Platz genommen. Die Einführung ist nur sehr kurz. Das Auto selbst spiele keine besonders wichtige Rolle. Basis sei ein Chevrolet Equinox. Man verstehe das Fahrzeug als Technologieträger, so der Opel-Mann. Viel wichtiger sei die Technik unter der Haube. Brennstoffzellenfahrzeug nennt sich, was da letzte Woche durch Vorarlberg rollte. Ein Elektro-Auto mit Wasserstoff-Brennstoffzelle für lange Strecken ohne jegliche Emissionen und ohne Einschränkung bei Fahrzeuggröße und Funktion. 320 Kilometer fährt der große Opel, ehe nachgetankt werden muss. Das freilich ist auch das größte Problem. Wasserstofftankstellen gibt es hierzulande nämlich keine. In der deutschen Bundeshauptstadt Berlin schon. Dort findet aktuell auch die Erprobung der Fahrzeuge statt. Zurück zu unserer Spritztour durchs Ländle. Die Straße im Lauteracher Ried ist doch einigermaßen schmal, um voll konzentriert den Ausführungen von Gerard Planche zu folgen. Deshalb die nachgeschlagene Erklärung zur Funktion des Fahrzeuges: Die Brennstoffzellen des HydroGen4 wandeln die gespeicherte chemische Energie des Wasserstoffs in Strom um, indem der Wasserstoff mit Sauerstoff aus der Luft reagiert. Keine Schadstoffe, nur Hitze und Wasserdampf würden entstehen. Die 440 in Reihe geschalteten Zellen liefern die Energie für den 100 PS starken Motor, der ganz brave Fahrleistungen an den Tag legt. 12 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100, die Tachonadel wandert Richtung 150 als ein Stau vor dem Pfändertunnel zur Mäßigung mahnt. 204 Kilometer verbliebene Reichweite informiert eine kleine Anzeige. Knapp 100 Kilometer zeigt der Tagesanzeiger zu dieser Zeit. Die Reichweite ließe sich mit einem zusätzlichen Tank weiter erhöhen, erklärt der Experte. Fünf Jahre, glaubt Gerard Planche, werde es noch bis zur Serienproduktion dauern. Kleinigkeiten müssten noch verbessert werden. Aber im Grunde funktioniere das Fahrzeug bestens. Die Fahrt nach Eichenberg mit wunderschönem Ausblick auf den See bestätigt die Ansicht des Opel-Managers.

Viele Fehlinformationen

Auf der Fahrt herunter räumt Planche noch einige Fehlmeinungen aus. Explosionsgefahr bestehe keine. Verschiedenste Crash-Tests seien durchgeführt worden. Auch Kälte sei kein Hindernis mehr. Früher sei der Wasserdampf gefroren und habe zu Probleme mit den Zellen geführt. „Jetzt fahren wir noch bei fast minus 30 Grad“, so Planche weiter. Auch das Betanken gehe zügig. Drei Minuten für vier Kilogramm (voll getankt). Nur die Versorgung mit Tankstellen ist noch ein Problem. Das sagt er am Grenzübergang in Hörbranz. Dort soll ja eine Autobahnraststätte mit Tankstelle entstehen. Vielleicht irgendwann ja mit Wasserstoff-Zapfsäule.

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