Gerhard Mangold
Hörbranz. Gerhard Mangold steht im Dachgeschoss seines Hauses und malt. In einer Ecke seines Ateliers steht ein Kontrabass, in einer anderen eine alte Musicbox. Im Hintergrund läuft Swing. Im Keller des Hauses hat der 57-Jährige außerdem eine kleine Werkstatt. Darin befindet sich seine Fernseh-Ambulanz.
Auf drei Beinen stehen
Ich stehe gleichzeitig auf drei Beinen, erklärt das Multi-Talent. Mangold ist Fernsehtechniker, Musiker und Maler. Mit allen drei Berufen verdient er sein Geld. Er spielt Akkordeon in der Band Mangold 3 und ist selbstständig als Fernsehtechniker mit seinem Unternehmen Fernseh-Ambulanz. Außerdem gibt er Malkurse und hat Ausstellungen. Ich fühl mich pudelwohl so, verrät der vielseitige Künstler. Je nach Jahreszeit verlagere ich mich auf jenes Bein, welches den besten Stand bietet. Im Frühling und Sommer widmet er viel Zeit der Musik. Im Winter nimmt er dann mehr Aufträge als Fernsehmechaniker an. Zwischendurch bleibt ihm aber genug Zeit für die Malerei. In diesem Bereich ist ihm gerade ein großer Erfolg gelungen. Seit letzter Woche hängt eines seiner Bilder im Leopold-Museum in Wien. Eine große Auszeichnung, die den Hörbranzer mit Stolz erfüllt: Das ist nicht zu verachten. Damit hätte ich nie gerechnet. Anlässlich der großen Frühjahrsausstellung Verborgene Schätze der österreichischen Aquarellmalerei hatte das Leopold-Museum österreichweit Maler zu einen Wettbewerb eingeladen. Ein Kunsthändler aus Wien wies Mangold auf den Wettbewerb hin. Daraufhin schickte der Hörbranzer Künstler einige seiner Aquarelle nach Wien und kam unter die besten fünf. Das Leopold-Museum kaufte sein Bild und stellt es derzeit mit den 50 besten Bildern des Wettbewerbs noch bis Ende Juni im Atrium des Leopold- Museums aus. Ein großer Erfolg für den talentierten Maler, der durchaus schon lernen musste, mit Misserfolgen umzugehen.
Geduld und langen Atem
Als Aquarell-Maler muss man es aushalten können, dass ein Bild nichts wird. Denn nicht jedes Bild gelingt beim ersten Versuch, erklärt der 57-Jährige, der auch Malunterricht gibt. Das liegt in erster Linie daran, dass die Farben fließen. Dadurch entwickelt sich das Bild ganz alleine. Außerdem sind bei einem Aquarell keine Korrekturen möglich. Man kann nichts übermalen. Deshalb braucht man als Aquarell-Maler viel Geduld und einen langen Atem. Bei einem schwierigen Motiv brauche ich oft drei bis vier Anläufe und Vorarbeiten, bis ich zufrieden bin, verrät Mangold. Aber wer hinfällt, der muss eben immer wieder aufstehen, fügt er hinzu und schmunzelt.
Siegerbild
Bei seinem Sieger-Bild mit dem Titel Canal Grande in Venedig war das allerdings anders. Da hat mich sozusagen die Muse geküsst. Ich habe eine Zeichnung gemacht und einen Vorversuch. Beim Malen habe ich dann sofort gemerkt wow, das läuft, erzählt Mangold. Das Bild hat visuellen Swing. Swing ist die Lieblingsmusik des Aquarell-Malers: Ich mag den spannungsgeladenen und treibenden Rhythmus. Der findet sich auch in seinem Pinselstrich wieder. Ich bin kein Naturalist. Ich interpretiere einen visuellen Impuls. Auch das erinnert an Swing, erklärt er. Die Musik und die Malerei sind seine große Leidenschaft. Eine Kombination, die er auch bei seinen Malschülern findet. Viele meiner Schüler sind musikalisch begabt, verrät er. Und Frank Sinatra hat ja schließlich auch gemalt. Was er sich für die Zukunft wünscht? Dass ich möglichst lang weiter genussvoll arbeiten kann. Ich sehe die Musik und die Malerei nicht als Arbeit oder Broterwerb, sondern als Teil meines Lebens.
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