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Mit Kyoto allein Erderwärmung nicht zu stoppen

Mit dem "Kyoto-Protokoll" allein ist nach Einschätzung des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) die Erderwärmung nicht zu stoppen. Die Reduktionsverpflichtungen seien zu niedrig.

Auch eine Einschränkung auf maximal zwei Grad mehr an globaler Durchschnittstemperatur bis 2050 – was die EU als Ziel formuliert hat – sei damit „sicher nicht“ zu erreichen, sagte die IPCC-Sekretärin Dr. Renate Christ im APA-Interview in Buenos Aires. Und die derzeit nicht im Protokoll geregelten Treibhausgas-Emissionen des Schiffs- und Flugverkehrs „müssen in das Gesamtpaket einbezogen werden“, so die Österreicherin.

Das IPCC hat im Auftrag der UNO die wissenschaftliche Datenbasis für die Klimakonvention und das daraus resultierende Kyoto-Protokoll geschaffen. Die Szenarien und Rechenmodelle des internationalen Forschergremiums zum Klimawandel und den Kosten werden seither ständig adaptiert und nach neuesten Erkenntnissen verbessert.

Dass mit dem Protokoll allein auch das „Zwei-Grad-Ziel“ nicht realisiert werden könne, liege daran, dass die Industrieländer dafür zu geringe Reduktionsverpflichtungen hätten – und es für die Entwicklungs- und Schwellenländer solche gar nicht gebe. Dennoch sei das Kyoto-Protokoll ein erster sehr, sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung, sagte Christ. „Man sollte nicht unterschätzen, welche Dynamik da in Gang gesetzt wurde, die längerfristig Wirkung hat.“

Zum Flug- und Schiffsverkehr meinte die IPCC-Sekretärin: „Man muss die Gesamtmenge der Emissionen in Betracht ziehen, auch deswegen, weil dies dann mehr Flexibilität bei den Reduktionsmaßnahmen ermöglicht.“ Die Luftfahrt habe zudem sehr viele zusätzliche Umwelteffekte. Christ: „Ich verstehe schon, dass das alles politisch schwer zu verhandeln ist. Aber die Atmosphäre schert sich darum nicht.“

Die IPCC hat in ihrem Bericht u.a. die Größenordnungen der Zusatzkosten für die Kyoto-Klimaschutzmaßnahmen errechnet, die den Industrieländern entstehen. Ohne Ausnutzung des Handels mit Emissionszertifikaten würde dies 0,2 bis zwei Prozent des BIP der entwickelten Länder ausmachen. Bei maximaler Ausnutzung des Emissionshandels wäre es nur 0,1 bis ein BIP-Prozente. Konkret: Nimmt man quasi als mittleres Szenario Zusatzkosten der Industrieländer von 0,5 Prozent an, wären dies 125 US-Dollar pro Kopf und Jahr.

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