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Mit Kreativität gegen Krankheit

Bregenz - Astrid Vonbun-Wolf leidet an Morbus Crohn. Malen als selbst auferlegte Therapie. Hart erweist sich ihr Kampf gegen die Krankheit. Es gibt kaum Tage, an denen sie schmerzfrei ist.  |

Eine Riesin war Astrid Vonbun-Wolf noch nie. Seit sie jedoch an Morbus Crohn, einer unheilbaren entzündlichen Darmerkrankung, leidet, hat sie Mühe, wenigstens vierzig Kilo auf die Waage zu bringen. Noch härter erweist sich ihr Kampf gegen die Krankheit selbst. Es gibt kaum Tage, an denen die junge Frau schmerzfrei ist. „Ich kann nur von Stunden sprechen“, sagt sie. Doch Astrid Vonbun-Wolf nimmt die Herausforderung an. Das Malen und die Arbeit helfen ihr dabei. Gestern wurde in den Räumlichkeiten der Landespolizeidirektion in Bregenz eine Ausstellung mit Bildern und Fotocollagen eröffnet.

Im Arrest fotografiert

Seit 1998 arbeitet die dreifache Mutter im Büro von Sicherheitsdirektor Dr. Elmar Marent. Ein Jahr später kam der erste große Schub. Die Monate danach verbrachte Astrid Vonbun-Wolf in den verschiedensten Krankenhäusern Österreichs. Ein Dasein zwischen Leben und Tod. Sie schaffte es. Aber seitdem ist die Krankheit ihr ständiger Begleiter. Sie hat sich an diesen Schatten gewöhnt.

In Bildern verarbeitet

Gleichzeitig verspürte sie das Bedürfnis, alles Erlebte in Bildern zu verarbeiten. „Ich habe mir diese Therapie selbst auferlegt“, erzählt die 43-Jährige und bemüht sich um eine feste Stimme. So entstanden fröhlich-bunte, aber auch melancholisch-düstere Acrylbilder. Für einen Teil der Fotocollagen ließ sich Astrid Vonbun-Wolf sogar in einer Arrestzelle ablichten. Denn: „Ich fühlte mich wie im Gefängnis.“ Zudem gestaltete sie einen Bildband über ihren individuellen Weg, mit Morbus Crohn umzugehen. Die zierliche Frau aus Nenzing möchte damit auch anderen Betroffenen Mut machen.

Über zwei Jahre wurde ihr Arbeitsplatz bei der Sicherheitsdirektion freigehalten. Dafür ist Astrid Vonbun-Wolf unendlich dankbar. „Ich brauche soziale Kontakte, um nicht zu verzweifeln“, sagt sie. Und: „Die Arbeit tut meiner Seele gut.“ Ebenso wie das Bezwingen eines Berges. Im letzten Sommer stand sie auf der Schesaplana. Es war der „Tag des Jahres“. Von solchen Erlebnissen zehrt sie in den vielen dunklen Stunden. Das Problem bei Astrid Vonbun-Wolf:

Im Darm bilden sich ständig Fisteln, die eitern und enorme Schmerzen verursachen. Dagegen helfen nur Antibiotika. Und Hoffnungen, dass sich die Krankheit im Alter beruhigt. „Es gibt solche Fälle“, sagt sie mit aufgeweckter Stimme. Ein Leben ohne Schmerzen und Fisteln: Mehr wünscht sie sich nicht.

Morbus Crohn – Ein Weg, erhältlich im Bucher-Verlag in Hohenems oder während der Amtsstunden von 13 bis 16 Uhr in der Sicherheitsdirektion in Bregenz. Preis 11 Euro. Die Ausstellung ist bis 25. März jeweils Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr zugänglich.

ZUR PERSON

  • Astrid Vonbun-Wolf
  • Geboren: 1964 in Bludenz
  • Wohnort: Nenzing, 3 Töchter
  • Beruf: Büroangestellte
  • Hobbys: Malen, Bergwandern, Musik

Kunst in der Therapie

Ein ungewöhnlicher Ort für eine ungewöhnliche Ausstellung: In der Landespolizeizentrale in Bregenz ging gestern die Eröffnung einer Ausstellung über die Bühne. Astrid Vonbun-Wolf, die an der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn leidet, setzt ihren Kampf in Kreativität um. „Eine großartige Leistung, die unserer Bewunderung bedarf“, eröffnet Rockprofessor Reinhold Bilgeri die Ausstellung und stimmt mit den Worten „Nur für dich“ ein jazzig rockiges Liebeslied an. Doch nicht nur ihre Bilder konnten die Gäste, darunter Frauenreferentin Monika Lindermayr, Sicherheitsdirektor Elmar Marent, Alt-NR Gottfried Feurstein, Seelsorger Otto Krepper sowie Roman Büchele und Angelika Beiter vom Bundessozialamt, bewundern, sondern auch die Zweitauflage ihres Buches „Morbus Crohn – ein Weg“. Gekommen waren auch die Polizeikünstler Johann Schwärzler und Karl Schönbeck, Oberst Günther Fritsch, Oberst Josef Latzer und Walter Filzmaier.

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