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Mit Fernglas und Gewehr

(VN) Schruns - Immer mehr Frauen finden Lust und Freude am Jagen.

Wer denkt, dass das Jagen Männersache ist, der hat sich getäuscht. Immer mehr Frauen machen die Jägerprüfung, um auf die Pirsch gehen zu können. „Die Jägerschule verzeichnet einen großen Zulauf an motivierten Jungjägern, und auch immer mehr Frauen interessieren sich für den Jagdschein“, erzählt Landesjägermeister Ernst Albrich. Das zeigen alleine schon die momentanen Teilnehmerzahlen der Vorarlberger Jägerschule auf. Derzeit absolvieren 119 Inte­ressierte die Ausbildung zum Jungjäger. Außerdem sind 24 Personen in der zweijährigen Ausbildung zum Jagdaufseher. „Der Frauenanteil liegt hierbei bei rund 20 Prozent“, erwähnt Albrich stolz und ergänzt: „Die Anzahl an Jägerinnen steigt zunehmend.“ „Einer der Gründe dafür ist, dass die Ausbildung breiter gefächert ist“, weiß Albrich. Vom allgemeinen Naturverständnis über Wildkrankheiten sowie Schutz- und Schonzeiten bis hin zu gesetzlichen Bestimmungen, alles wird gelehrt. „So können die Teilnehmer nach den Kursen beispielsweise das Alter einer Gams an den Rillen ihrer Hörner erkennen“, erzählt der Landesjägermeister.

Grüne Matura

Zu den begeisterten Jungjägerinnen gehört auch Albrichs Tochter Katharina, die voriges Jahr die Jagdprüfung, auch grüne Matura genannt, erfolgreich absolviert hat. „Vor allem gefällt es mir, in der Natur zu sein und die Tiere beobachten zu können. Das Schießen steht eher im Hintergrund“, erzählt die 20-Jährige. Die junge Schrunserin studiert Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien und war früher schon oft mit ihren Eltern auf der Pirsch. Gemeinsam mit ihnen überwacht sie nun deren Revier im hinteren Montafon. „Es ist ziemlich anstrengend, aber es macht Spaߓ, unterstreicht Katharina Albrich.

Abschussplan ist Pflicht

An einem normalen Arbeitstag macht sich die Jungjägerin schon um vier Uhr morgens auf den Weg zu ihrem Ansitz. Von dort wird dann das Revier beobachtet. Je nach Abschussplan muss dann eine bestimmte Anzahl an Wild erlegt werden. „Dies ist für die Regulation des Reviers unbedingt notwendig“, erklärt Ernst Albrich und betont, „Jagen ist wichtig, ansonsten gäbe es zu viel Rot- und Rehwild.“ Hier steht nämlich nicht wie den Jägern oft vorgeworfen wird die Trophäensuche oder bloße Tötung der Tiere im Vordergrund, sondern die Kontrolle über die einzelnen Wildzonen. Die Studentin fühlt sich in der männerdominierten Jägerei vollkommen wohl und wird von ihren Jagdgenossen auch ohne Probleme akzeptiert. „Natürlich, man muss halt wirklich vom Jagen, dem Wild und dem Wald Ahnung haben. Und man darf keine Tussi sein, Lippenstift und Stöckelschuhe sind unerwünscht“, lacht Katharina Albrich. (VN-MEK)

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