Mehrere Kilometer Seil halten stattdessen das Boot des Chemnitzer Experimentalarchäologen Dominique Görlitz in der Liberty Harbor Marina zusammen.
Selbst die Kajüte und andere Aufbauten, an denen die Mannschaft in der Sommerhitze noch eifrig arbeitet, bestehen aus purem Schilf. Am 8. Juli will Görlitz in See stechen und von New York aus den Atlantik überqueren. Ziel sind die kanarischen Inseln in Spanien.
Für mich ist das wie eine Zeitmaschine, schwärmt der 40-jährige Biologe. Neben dem großen Abenteuer spielen jedoch ganz handfeste wissenschaftliche Interessen mit. Er will beweisen, dass es schon vor 14.000 Jahren regelmäßigen Handel zwischen den Kontinenten Europa und Amerika gegeben hat. Funde von Tabak und Kokablättern in den Gräbern der ägyptischen Pharaonen seien Hinweise darauf. Für den Bau der Abora III ließ er sich von prähistorischen Felsbildern aus Oberägypten inspirieren.
Görlitz großes Vorbild ist der norwegische Schiffsarchäologe Thor Heyerdahl, der zuletzt Ende der siebziger Jahre bewiesen hatte, dass Ozeanüberquerungen über Tausende von Kilometern in primitiven Booten möglich sind. Bisher hat jedoch niemand die Überfahrt zurück nach Europa gewagt.
Heyerdahl wurde unter anderem dafür kritisiert, dass seine Boote nur vor dem Wind und mit den Strömungen über die Meere gesegelt sind, sagt Görlitz. Mit der Abora III will er zeigen, dass es auch schon vor Christoph Kolumbus möglich war, zum Ausgangsort einer Expedition zurückzukommen.
Wenn die Abora III in knapp drei Wochen in See sticht, soll sie dreieinhalb Monate auf dem Atlantik unterwegs sein, bis sie auf den Kanaren ankommt. Proviant und Wasser hat die zwölfköpfige Mannschaft nach ihrem Ermessen genügend an Bord. Moderne Navigationshilfen und Satellitentelefone sind mit an Bord.
Nach 16 Jahren Übung mit Schilfbooten zeigt sich Görlitz überzeugt: Es ist unmöglich zu kentern. Die New York Times hat sich bereits einen Spitznamen für den abenteuerlustigen Görlitz ausgedacht: Deutscher Indiana Jones.
Mehr Infos:www.abora3.de
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