Mitten in der Nacht und bei kalten Temperaturen tritt Schneeräumer Erich Dünser seinen Dienst an. Um vier Uhr setzt er sich in sein 440-PS-Räumfahrzeug und dreht die Heizung auf. Langsam bewegt er sein 26-Tonnen-Gerät auf die erste Fahrt. Vom Vortag warten bereits 40 Zentimeter Schnee auf die Räumung. Am Fuß der Steigung zum Bödele senkt er die hydraulische Schaufel und die Arbeit beginnt. Mehrmals am Tag fährt er die 8,4 Kilometer vom Rathaus Dornbirn bis zum Bödele, so oft es eben nötig ist. Feierabend wird er frühestens um 22 Uhr machen können, häufig wird es später. Die Strecke ist steil und kurvig. Sie ist bereits bei guten Witterungsverhältnissen eine Herausforderung für den ungeübten Bergfahrer, sagt Dünser. In den letzten Jahren habe der Verkehr dort stark zugenommen. Aus Unwissenheit fahren viele ausländische Lkw-Fahrer über das Bödele. Sie werden oft von ihrem Navigationssystem über den Berg geleitet und haben dann nicht einmal Schneeketten dabei, erzählt Dünser weiter. Es sind aber nicht nur Anwohner und fehlgeleitete Lkw-Fahrer, die die Straße nutzen. Skifahrer erwarten tollen Schnee in ihrem Wintersportgebiet, aber auf den Straßen soll am besten keiner liegen. Kaum jemand kann bei winterlichem Wetter noch vernünftig Auto fahren, deshalb ist unsere Arbeit so wichtig, sagt der selbstständige Fuhrunternehmer.
Sicherheit hat Vorrang
In der Fahrerkabine herrschen mittlerweile tropische Temperaturen. Im T-Shirt lenkt Dünser sein schweres Fahrzeug. Seit Februar 1985 arbeitet er für den Winterdienst des Landes Vorarlberg. Mit großer Sicherheit steuert er seinen Lastwagen über die noch spiegelglatte Fahrbahn. Die Schaufel schiebt die Schneemassen an den Straßenrand. Manchmal beschweren sich die Anwohner, dass wir ihnen bei der Räumung Schnee aufs Grundstück schieben. Aber Fahrbahn und Verkehrssicherheit haben hier absoluten Vorrang, die meisten verstehen das auch, sagt Dünser. Bei den Fahrten streut er eine Mischung aus Festsalz und Salzsole aus. Täglich kommen so vier bis fünf Tonnen Salz auf die Straße. Bei gutem Wetter bleibe ich manchmal kurz stehen und genieße den herrlichen Ausblick. Man muss die Schönheit auch wahrnehmen können, andere fahren dafür in den Urlaub. Ich sehe das jeden Tag und kann es immer noch genießen, schwärmt Dünser. Bereits in der zweiten Generation räumt die Familie Dünser die L 48 und der Nachwuchs scheint gesichert: Meine Frau fährt für mich, wenn ich einmal krank bin. Unsere Tochter hat auch einen Lkw-Führerschein und kann einspringen. Die beiden Söhne (13 und 15 Jahre alt) sind dafür noch zu jung.
Schneelose Weihnachten
Von der weißen Pracht kann er nicht genug bekommen: Wenn es meine Zeit erlaubt, gehe ich gerne Ski fahren. Winter ist immer herrlich. Für mich ist Schnee einfach das weiße Gold der Berge. Weiße Weihnacht steht trotz aller Liebe aber nicht auf dem Wunschzettel von Erich Dünser. Er wünscht sich einen warmen und schneelosen Weihnachtsabend und damit Zeit für seine Familie.
Stefan Henke
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