Nach Roberto Cavalli und Moschino erobert heuer mit Missoni zum dritten Mal en suite eine große italienische Marke den Laufsteg des Wiener Life Balls. „Missoni ist mehr als Mode. Es bedeutet Innovation und Kontinuität, mediterranes Lebensgefühl, überschäumende Daseinsfreude und kulturelle Offenheit.
Missoni zeigt in Wien zum ersten Mal einen Querschnitt aus 50 Jahren erfolgreichen Modeschaffens – ein in jeder Hinsicht „buntes“ Spektakel, das Prominente und Models mit Musik und Tanz zu einem Defilee verschmelzen lässt, welches die Bezeichnung „Show“ auch tatsächlich verdient. Vom speziellen Missoni-Spirit können sich auch heuer wieder 30.000 Menschen gratis auf dem Wiener Rathausplatz mitreißen lassen.
DIE GESCHICHTE VON MISSONI
Nach dem zweiten Weltkrieg tritt Ottavio, von Freunden und Familie Tai genannt, 1948 noch einmal bei den Olympischen Spielen in London an und lernt dort die erst 16-jährige Studentin Rosita Jelmini, Tochter eines Textilindustriellen, kennen und lieben. 1953 heiratet das Paar und zieht nach Gallarate. Rosita, seit früher Kindheit der Mode verfallen, und ihr Ehemann richten sich hier ihre erste kleine Werkstatt ein. Sie experimentieren vor allem mit dem Material Wolle und kreieren schon bald die später so charakteristischen Missoni-Looks: Farbenprächtige Stoffe mit ungewöhnlichen Mustern wie den berühmten „Zickzack“-Streifen.
Zu berichten gab es genug: 1967 löste die Missoni-Schau im Palazzo Pitti (Florenz) einen Skandal aus, weil die Mannequins ohne BHs durchsichtige Laméblusen vorführten. Obwohl Yves Saint Laurent zur selben Zeit in Paris bereits den Nude-Look propagierte, wurde Missoni im nächsten Jahr nicht mehr nach Florenz eingeladen. Ein Glück, denn so zogen Ottavio und Rosita mit ihrer Folge-Kollektion nach Paris und starteten ihre internationale Karriere.
Kurz darauf erschien Missoni auf dem Cover der französischen “Elle” und auf der Titelseite von „WWW“, der weltweit wichtigsten Mode-Tageszeitung, und wenig später beschloss das amerikanische Kaufhaus Bloomingdale’s, eine Missoni-Boutique einzurichten. Damit war der Weltmarkt erobert – es regnete hymnische Kritiken. „Genau das würde Chanel tun, wenn sie noch lebte, jung und in Italien arbeitend“, schrieb die „New York Times“ 1973, und die US-„Vogue“ reihte Missoni 1975 unter die 20 einflussreichsten Modemacher der Welt. Celebrities in aller Welt sind verrückt nach den unverwechselbaren Kreationen: Die Schauspielerin Charlotte Rampling etwa ließ sich ihr Brautkleid von Missoni schneidern, Yehudi Menuhin tritt in Missoni auf – und viel später ruft Arnold Schwarzenegger persönlich an, nur, um sich für „die wunderschönen Pullover“ zu bedanken …
MISSONI HEUTE
1996 übernahmen die Kinder von Rosita und Ottavio Missoni das Unternehmen und starteten eine beispielgebende Verjüngung der traditionellen Marke. Vittorio fungiert als Marketing-Generaldirektor der Missoni AG, Luca kontrolliert die Forschung sowie den Stil der Männer-Kollektionen, und Angela ist seit 1997 Kreativverantwortliche der Woman-Collection. Das familiäre Trio eröffnete neue Läden in New York und Paris, heuerte berühmte Werbefotografen an und kaufte die Missoni-Lizenzen zurück.
Die Kreationen tragen noch immer die typische Missoni-Handschrift, aber die Schnitte sind zeitgemäß sexy und die Farben noch prächtiger. Außerdem legt Missoni nun auch verstärkt Wert auf Materialien wie Stoff und Leder.
Auf diese Weise gelang es Missoni in den letzten zwei Saisonen, erneut den Mode-Olymp zu erklimmen. Der weltweite Ethno-Hype wurzelt maßgeblich in den jüngsten Kollektionen des Hauses, Supermodel Gisele Bündchen ist das Gesicht der aktuellen Kampagnen, und die amerikanische Modepäpstin Suzy Menkes – erste Instanz in Sachen Fashion – schreibt regelmäßig begeisterte Kritiken.
Der Life Ball ist stets darum bemüht, Wien das zu zeigen, was in der Fashion-Welt gerade als besonders „hot“ gilt. „Das ist uns zum Beispiel mit John Galliano, der zur Zeit des Life Ball Defilés bereits am Weg zum Modeolymp war, oder mit Roberto Cavalli, der weltweit ein unglaubliches Revival erlebt, schon mehrfach gelungen“, so Gery Keszler. „Und Missoni zählt zu den spannendsten Marken“. Zu sehen am 24. Mai beim Life Ball.
Redaktion: Bernhard Degen
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