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Mirjam Dondi aus Brüssel: "Es hätte jeden von uns treffen können"

Mirjam Dondi lebt wenige Meter von Maelbeek entfernt.
Mirjam Dondi lebt wenige Meter von Maelbeek entfernt. ©APA, Ständige Vertretung
Pascal Pletsch (VOL.AT) pascal.pletsch@russmedia.com
Botschaftsrätin Mag. Mirjam Dondi leitet den Besuchs- und Informationsdienstes der ständigen Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union und wohnt in unmittelbarer Nähe der U-Bahnstation Maelbeek. Im VOL.AT Gespräch schildert sie, wie sie die Anschläge und die aktuelle Situation in Brüssel erlebt.
Terror in Brüssel
Liveticker zu den Anschlägen

Wie haben sie die Anschläge heute früh erlebt?

MIRIJAM DONDI: Die unmittelbare Nähe zu den Anschlagsorten macht sehr betroffen. Es hätte jeden von uns treffen können. Meine nächste U-Bahnstation zu meiner Wohnung ist Maelbeek, wir wohnen knapp 100 Meter davon entfernt. Aus den Nachrichten habe ich von dem Anschlag am Flughafen erfahren und war natürlich geschockt. Zwar musste man immer damit rechnen, dass etwas passiert, aber wenn es dann Realität wird, ist es dennoch ein Schock. Wie oft war man schon selbst vor Ort, dieser Gedanke beschäftigt einen schon sehr.

Als ich mich dann mit dem Fahrrad auf den Weg zur Arbeit gemacht habe und an der U-Bahnstation Maelbeek vorbei kam, fiel mir eine große Menschenmenge auf. Bis dahin wusste ich noch nichts von dem Anschlag in der U-Bahn. Ich sah verstörte Menschen, die mir entgegen kamen und neben mir brach eine Frau weinend zusammen. Ein Österreicher, den ich dann traf, erzählte mir von dem Anschlag in der U-Bahn.

Haben sie auf den Straßen verstärkt Militär und Polizei wahrgenommen?

MIRIJAM DONDI: Bereits seit dem Lockdown im November sind wir es eigentlich gewohnt, überall Militär und Polizei auf den Straßen anzutreffen. Vor allen öffentlichen Einrichtungen steht Militär und sichert die Gebäude. Dementsprechend sieht man auch heute alle paar Meter Militär, beziehungsweise Polizei.

Wie wurden sie von offizieller Seite über die Vorgänge informiert?

MIRIJAM DONDI: Die österreichische Vertretung hat bereits im Herbst für alle Österreicher einen Service eingerichtet, für den man sich registrieren lassen und seine Handynummer angeben konnte. Via SMS wurden wir dann auch gleich informiert, was passiert ist und dass wir entweder zu Hause bleiben sollten oder eben am Arbeitsplatz. Die Ständige Vertretung ist auch geöffnet und bietet die Möglichkeit für alle Österreicher sich dort zu treffen. Weiters gibt es natürlich einen Krisenstab, der jetzt erst einmal versucht alle Mitarbeiter telefonisch zu erreichen um zu prüfen, ob alle wohlauf und in Sicherheit sind. Wir sind also nicht alleine gelassen und stehen alle noch näher zusammen.

Wie gehen sie nun gemeinsam mit der Situation um?

MIRIJAM DONDI: Wie gesagt, stehen heute alle noch näher zusammen und an erster Stelle gilt es nun zu klären, ob alle in Sicherheit sind. Ansonsten spricht man natürlich darüber, wie man am Abend nach Hause kommt. Es sind ja alle öffentlichen Verkehrsmittel gesperrt und Taxis sind nicht zu bekommen. Manche sprechen sich schon ab, um gemeinsam nach Hause zu gehen, damit sie nicht alleine auf die Straße müssen. Ansonsten ist man natürlich schockiert, wir versuchen aber ruhig zu bleiben.

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