AA

Minsk: Gewalt gegen Demonstranten

In der weißrussischen Hauptstadt Minsk ist die Polizei gewaltsam gegen mehrere hundert Menschen vorgegangen, die gegen das umstrittene Referendum für eine Verlängerung der Amtszeit von Präsident Lukaschenko auf die Straße gingen.

Sicherheitskräfte nahmen dabei Dienstagabend mehrere Oppositionsführer fest, einer von ihnen erlitt nach Angaben eines Parteikollegen schwere Verletzungen.

Die Polizei setzte Schlagstöcken gegen die rund 500 Demonstranten ein und nahm mehrere dutzend von ihnen fest, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Ein Oppositionsführer, Anatoli Lebedko, sei von den Anti-Aufruhreinheiten der Polizei auf Kopf und Beine geschlagen worden, sagte Alexander Dobrowolski von der Vereinten Bürgerpartei der AFP. Medizinischem Personal sei zunächst untersagt worden, ihn zu behandeln. Der Kommandeur der Einsatzkräfte habe angeordnet, Lebedko zu schlagen. Er sei später mit einem Schädelbruch, gebrochenen Rippen und Leberverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Polizei gab die Zahl der Festgenommenen mit 46 an. Unter ihnen seien die Oppositionsführer Nikolai Statkewitsch von der Sozialdemokratischen Partei und Pavel Severinetz von der Jugendfront. Die Festgenommenen können wegen Störung der öffentlichen Ordnung bis zu 15 Tage lang festgehalten werden. Ein Gericht sollte die Fälle am Mittwoch prüfen. Unter den Festgenommenen war auch ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP.

Die zumeist jungen Demonstranten zogen am Abend zum Präsidentenpalast von Minsk. „Nein zur Tyrannei“ war auf Transparenten zu lesen. Sie protestierten damit gegen das Referendum vom Wochenende, mit dem sich Staatschef Lukaschenko eine dritte Amtszeit nach 2006 ermöglichte. Bereits am Montag waren rund 2000 Menschen gegen das Referendum auf die Straße gegangen. Auch dabei wurden zahlreiche Menschen festgenommen.

Internationale Wahlbeobachter hatten das Referendum am Sonntag als „Farce“ bezeichnet. Auch die weißrussische Opposition sprach von Wahlbetrug.

  • VOL.AT
  • Welt
  • Minsk: Gewalt gegen Demonstranten