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Ministerrat soll Starterlaubnis für AUA-Privatisierung geben

Der Ministerrat soll heute mit der Erteilung eines Privatisierungsauftrags an die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG den Weg frei machen für die vollständige Privatisierung der Austrian Airlines (AUA).

Nach der grundsätzlichen Einigung der Regierungsspitzen in der Vorwoche dürfte dieser Beschluss nur noch eine Formsache sein. Die Regierung dürfte somit heute, Dienstag, grünes Licht geben für den kompletten Verkauf der 42,75 Prozent an der AUA, die die ÖIAG noch an der Verlust schreibenden Fluglinie hält. In der Vorwoche hatten sich die Noch-Koalitionspartner SPÖ und ÖVP auf einen Kompromiss geeinigt: Die ÖIAG kann sich vollständig von ihren Anteilen trennen, unter der Bedingung, dass eine Sperrminorität von 25 plus eine Aktie in österreichischer Hand bleiben. Sollten sich nicht genug Käufer für die AUA-Anteile finden, dann könnten auch AUA-Anteile im ÖIAG-Besitz bleiben, um einen Viertel-Anteil in österreichischer Hand an der AUA zu sichern.

Bisher hält sich das Interesse von privater Seite an AUA-Anteilen in Grenzen. Lediglich die Wiener Städtische hat signalisiert, sie könnte sich eine vorübergehende Aufstockung ihres 1,4-Prozent-Anteils vorstellen. Zusammen mit Bankpartnern (Raiffeisen, BA) hält derzeit ein Österreich-Konsortium gut 7 Prozent an der AUA und sichert damit eine österreichische Mehrheit ab.

Schon in den nächsten Tagen sollen Inserate in internationalen Tageszeitungen wie der “Financial Times” weltweit um Käufer der AUA-Anteile werben. Auch in der “Wiener Zeitung” sollen entsprechende Inserate geschaltet werden, berichten heimische Tageszeitungen (“Kurier”, “Presse”).

Der vorläufige Zeitplan sieht so aus: Bis 24. August können potenzielle AUA-Partner – als Favoriten gelten Lufthansa und Air France, aber anderen Airlines wie Aeroflot oder Air China werden Außenseiterchancen zugestanden – ihr prinzipielles Interesse an den AUA-Anteilen deponieren. Verhandlungen sollen dann im September starten. Formal läuft der Privatisierungsauftrag nur bis Ende Oktober.

Da diese Frist für den endgültigen Verkauf der AUA-Anteile wohl nicht reichen wird, halten es Beobachter für möglich, dass eine neue Bundesregierung den Auftrag verlängern wird. Österreich wählt am 28. September einen neuen Nationalrat. Der Verkauf wird begleitet von der US-Investmentbank Merrill Lynch.

Auch die Rahmenbedingungen legen Eile nahe: Angesichts der international schwierigen Situation der Luftfahrt könnte die AUA noch tiefer in die roten Zahlen rutschen. Das würde den Preis drücken, außerdem müssten sich potenzielle Käufer verstärkt auf ihre eigenen Probleme konzentrieren.

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