Ministerium soll Warnungen nicht an Tirol geschickt haben

Warnungen jener Länder über das Frühwarnsystem EWRS hätten von 9. bis 13. März das Gesundheitsministerium erreicht. Dänemark sandte etwa am 13. März sogar noch eine detaillierte Auflistung von 283 mit dem Coronavirus infizierten Urlaubsheimkehrern aus österreichischen Wintersportgemeinden. Allein 184 davon kamen aus Ischgl, 60 aus St. Anton am Arlberg, hieß es in dem Bericht.

Keine Stellungnahme des Ministeriums

Tirols Landesamtsdirektor Herbert Forster hatte bereits am Donnerstag - nachdem via Online-"Standard" von zahlreichen EWRS-Warnungen an Österreich die Rede war - erklärt, dass die Meldungen jener Länder in besagtem Zeitraum dem Bundesland nicht vorlagen. Das Ministerium gab vorerst keine Stellungnahme ab. Man prüfe derzeit den Sachverhalt - und das nehme Zeit in Anspruch. Daher bitte man noch um etwas Geduld, bis alle Fakten vorliegen.

FPÖ ortet "Verantwortungs-Ping-Pong"

Aussagen, die bereits heftige Kritik seitens der FPÖ hervorriefen. "Die hausinterne Recherche, ob eine Meldung weitergeleitet wurde, ist keine wissenschaftliche Analyse und sollte eigentlich binnen weniger Stunden zu beantworten sein", meinte Hofer. Immer wieder putze sich der Gesundheitsminister in der Causa Ischgl ab. "Dieses 'Verantwortungs-Ping-Pong' zwischen dem ÖVP-dominierten Tirol und dem Grünen Gesundheitsministerium in der Causa Ischgl ist unerträglich", so der FPÖ-Chef.

SPÖ attackiert Kurz

Die SPÖ richtet indes den Fokus auf Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Anschober. SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher forderte zu den "beinahe täglich neuen Ungereimtheiten" in der Causa endlich "schonungslose Aufklärung".

"Auch wenn für Kurz sowieso immer die anderen die Schuldigen sind, muss das tägliche gegenseitige Sich-Abputzen und Schuldzuweisen endlich ein Ende haben", so Kucher. Dass die Tiroler Verantwortlichen - Landeshauptmann Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (beide ÖVP) - "schwer überfordert sind, ist offensichtlich". Kurz und Anschober "tragen hier die Verantwortung, sie können sich jetzt nicht einfach davon verabschieden", meinte der rote Gesundheitssprecher.

Dornauer verlangt U-Ausschuss

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer verlangte indes erneut einen Untersuchungsausschuss auf Bundesebene. An diesem führe "über kurz oder lang kein Weg vorbei".

Schlagabtausch zu Ischgl

(APA)