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Minimed in Wolfurt: Heuschnupfen und Asthma

Strategien gegen Heuschnupfen und Asthma waren Thema beim Mini Med-Abend.

Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Strohal, der Leiter der Dermatologie am LKH Feldkirch, begann seinen Vortrag mit der Erklärung von Heuschnupfen und Asthma – wenn das Immunsystem auf Abwege gerät. Die Gefahr: „Die Mechanismen, die zum Heuschnupfen führen, können für Ganzkörperreaktionen verantwortlich sein.“

Viele Möglichkeiten

Strohal erwähnte die Hausstaubmilbe als „Allergen- Klassiker“, aber auch Katzen, Schimmel und andere Pilze sind oft für allergische Reaktionen verantwortlich. Vor allem Pilze, die Sporen in der Wohnung freisetzen, können sehr schnell zu Asthma führen. Nahrungsmittel-Allergien können oft einen ganz normalen Heuschnupfen als Ursache haben. Der Experte: „Es kommt zu Kreuzallergien, die es mit dem Essen ganz schwierig machen.“ Weitere Möglichkeiten sind Medikamente, Latex oder Bienen- und Wespenstiche, durch die es jährlich mehrere Tote gibt. Als Auslösemechanismus für Allergien ist Vererbung wichtig, aber auch Umwelt und Lebensstil (Städte, kleine Familien, hoher Sozialstatus). „Wir sind teilweise zu sauber, haben zu viel Medizin im Sinne von Antibiotika“, betonte Strohal, „der Mensch kommt aus der Natur, wo wir Abwehrsysteme haben, die auch etwas tun müssen, statt eingeschläfert zu werden.“ Unser Abwehrsystem ist die Verbindung: Es ist eigentlich für unseren Schutz zuständig, kann im Falle einer Allergie allerdings „durchdrehen“ und in der Folge alles bekämpfen. Die wichtige Regel: Der Erstkontakt kann nie zu einer Allergie führen!

Begleiterkrankungen

Primar Dr. Wolfgang Elsässer leitet die HNO-Abteilung am LKH Feldkirch – er wies auf die hohe Zahl von Begleiterkrankungen bei Heuschnupfen hin: „Bis zu 80 Prozent der Asthmatiker leiden unter Heuschnupfen.“ 20 Prozent der Kinder mit saisonaler Heuschnupfenerkrankung entwickeln in 20 Jahren Asthma – ein ganzjähriger Heuschnupfen (etwa durch Schimmelpilz oder Hausstaubmilben) kann schon in zehn Jahren zu Asthma führen. Die Diagnose erfolgt durch die Anamnese und klinische Untersuchung. Dann folgen Haut- und Bluttests (Antikörperbestimmung), sonst Provokationstests (in Nase, Augen oder dem Zielorgan Lunge). Elsässer: „Ziel ist die Früherkennung – je früher man es erkennt, desto besser kann man Maßnahmen setzen.“ Bei 20.000 wissenschaftlich erforschten Allergenen ist oft eine detektivische Arbeit erforderlich. Der Primar erklärte die verschiedenen Analyse- und Testmethoden ebenso wie die Diagnostik von Nahrungsmittelallergien, die sehr gut abgegrenzt werden müssen. Die drei Säulen der Allergietherapie sind Allergiekarenz, symptomatische Therapie und schließlich die spezifische Immuntherapie (mit Spritzen oder Gräsertabletten), die eine Heilung möglich macht. Diese sollte möglichst früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden.

„Dreck essen …”

Der Primar gab auch noch Tipps zur Prävention (langes Stillen, kein Rauchen in der Schwangerschaft, Katzen/Hunde sofort nach der Geburt oder gar nicht) und betonte, dass vor allem unsere hohen Hygienestandards im frühen Leben zu einer Verminderung konventioneller Infektionen führen – und damit Allergien fördern. Sein letzter Rat gilt allerdings nur für Kinder – nämlich: „Dreck essen …“

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