Mini-Staat im Pazifik soll Tausende Flüchtlinge aufnehmen

Während Gerichte in Europa ähnliche Pläne zuletzt blockierten, setzt Australien seine umstrittene Politik nun durch. Abgelehnte Asylwerber werden künftig auf den Pazifik-Zwergstaat Nauru gebracht. In einem ersten Schritt sollen 354 Menschen, die nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren können, dorthin übersiedelt werden.
Milliardenzahlungen für Nauru
Das Abkommen zwischen Australiens Premier Anthony Albanese und Naurus Präsident David Ranibok Adeang sieht Zahlungen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro über 30 Jahren vor. Für Nauru, dessen Bruttoinlandsprodukt 2024 nur rund 160 Millionen Dollar betrug, entspricht das dem 16-Fachen der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Allein in der ersten Tranche fließen rund 400 Millionen Euro. In den Folgejahren sind 70 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. Trotz Abkommen behält sich Nauru das Recht vor, bestimmte Personen wie verurteilte Straftäter abzulehnen.
Kaum Chancen auf Integration
Nauru ist der drittkleinste Staat der Welt und mit 21 Quadratkilometern in etwa so groß wie die Vorarlberger Gemeinde Lustenau (22,26 km²). Rund 12.500 Menschen leben dort, die meisten arbeiten direkt oder indirekt im Phosphatabbau – der einzigen nennenswerten Einnahmequelle des Staates.
Die wirtschaftlichen Perspektiven sind begrenzt, landwirtschaftliche Flächen kaum vorhanden. Zudem ist die Existenz des Inselstaates durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Kritiker zweifeln daher, ob sich Flüchtlinge auf Nauru überhaupt integrieren können.
Bereits frühere Lager mit Kritik
Australien hatte bereits in den 2000er- und 2010er-Jahren Flüchtlinge nach Nauru gebracht. Die damaligen Lager sorgten international für Empörung: Es gab Berichte über Misshandlungen, mangelhafte medizinische Versorgung und schwere Menschenrechtsverletzungen. Schließlich wurde die Praxis 2023 beendet, als der letzte Flüchtling von der Insel nach Australien zurückgeholt wurde.
Dass die Politik nun nur zwei Jahre später ein neues Abkommen auflegt, sorgt für Kritik. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem "teuren PR-Manöver", das keine nachhaltige Lösung für das Problem abgelehnter Asylwerber biete.
(VOL.AT)
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