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Mindestens acht Tote bei Protesten in Kenia

Am dritten Tag der Proteste gegen den umstrittenen kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki sind mindestens acht Menschen getötet worden. Bilder der Ausschreitungen 

Reuters-Journalisten sahen in einer Hochburg der Opposition in einem Slum der Hauptstadt Nairobi nach Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten am Freitag vier Leichen. Auch im Südwesten des Landes kamen bei Kämpfen rivalisierender Volksgruppen Behördenangaben zufolge vier Menschen zu Tode. Aus der Hafenstadt Mombasa meldeten die Gegner Kibakis den gewaltsamen Tod eines jungen Mannes. Die Opposition wirft dem Staatschef vor, die Präsidentenwahl vom 27. Dezember gefälscht zu haben.

Unterdessen wurde bekannt, dass zwei Deutsche, eine Niederländerin und ein Kenianer unter Terrorismusverdacht in Kenia festgenommen wurden. Das Auswärtige Amt in Berlin und die kenianische Polizei bestätigten die Festnahme am Freitag. Die Festnahmen seien am Donnerstagnachmittag am Flughafen von Nairobi kurz vor dem Abflug erfolgt. Bei den Festgenommenen, die sich als Journalisten ausgegeben haben sollen, sei “verdächtiges” und “sicherheitsrelevantes” Material festgestellt worden, sagte Polizeisprecher Eric Kiraithe. Laut kenianischer Polizei ist einer der festgenommenen Deutschen ein Berliner Jazz- und Swingmusiker.

Im Kibera-Slum in Nairobi waren Schüsse aus Pistolen und automatischen Gewehren zu hören. “Die Leute haben wirklich Angst. Gestern wurden sie beschossen und schwer verprügelt”, sagte ein 20-Jähriger. Die Opposition wirft der Polizei einen überzogenen Einsatz vor.

Unter den Toten im Südwesten Kenias war auch ein Angehöriger vom Kibakis Kikuyu-Volksgruppe, der nach Polizeiangaben von einem vergifteten Pfeil getroffen wurde. Regierungsfeindliche Maasai und Kikuyu liefern sich seit Donnerstag heftige Auseinandersetzungen, bei denen Häuser und Geschäfte angezündet wurden. Bei den Kämpfen zwischen Anhängern Kibakis und seines Herausforderers Raila Odinga sind annähernd 1.000 Menschen getötet worden.

Nach den Demonstrationen der vergangenen Tage will die Opposition die Strategie ihres Protests ändern. Die Demonstrationen sollten nach den Kundgebungen am Freitag eingestellt werden, sagte der Sprecher der Orange Demokratiebewegung (ODM), Salim Lone, dem BBC-Hörfunk: “Die Massenproteste sind fürs erste vorbei.” Künftig wolle die ODM andere Formen des Widerstands anwenden. Geplant seien kleinere Streikaktionen oder Boykotte von Unternehmen, die Anhängern Kibakis gehörten.

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