Zwei Regionalzüge mit jeweils vier Waggons stießen gegen 11.30 Uhr auf einer eingleisigen Strecke unweit einer Kurve zwischen den Orten Corato und Andria frontal zusammen. Die demolierten und ineinander verkeilten Waggons wurden mit Hilfe eines Krans getrennt. “Es ist ein Desaster, als ob ein Flugzeug abgestürzt wäre”, so der Bürgermeister von Corato, Massimo Mazzilli.
Dutzende Rettungsteams versuchten, in die Waggons zu gelangen, um die Verletzten zu bergen. Unter anderem wurde ein Kind aus den Trümmern geholt. Die Rettungsmannschaften entdeckten die Leichen einer Mutter und ihrer jungen Tochter. Viele Studenten und Pendler befanden sich in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben werde. Zu den Toten zählt einer der Lokführer. Zum Schicksal des zweiten Lokführers gab es vorläufig keine Informationen.
Zahlreiche Rettungsfahrzeuge, Krankenwagen, Polizisten und Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Bevölkerung wurde zum Blutspenden aufgerufen, Ärzte und Krankenschwestern, die dienstfrei hatten, wurden zu Hilfe gerufen.
Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine rasche Klärung der Ursache des Unglücks und sprach Opfern und Hinterbliebenen sein Mitgefühl aus. Er unterbrach einen Besuch in Mailand und traf am Nachmittag am Unfallort ein. Verkehrsminister Graziano Delrio sprach von einer “riesigen Tragödie” und kündigte die Einrichtung einer Untersuchungskommission an. Präsident Sergio Mattarella sprach von einer “unannehmbaren Katastrophe” und verlangte ebenfalls eine rasche Aufklärungsarbeit.
Papst Franziskus kondolierte den Angehörigen der Todesopfer. In einem Schreiben an den Bischof der Stadt Bari habe der Heilige Vater erklärt, er bete für die Todesopfer, die Verletzten und ihre Familienangehörigen, teilte der Vatikan am Dienstag mit.
Die Ursachen der Tragödie sind noch unklar. Ein menschlicher Fehler wurde nicht ausgeschlossen. Der Konsumentenschutzverband Codacons wies über die Vernachlässigung des regionalen Bahnnetzes in Süditalien hin.
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