Milliardenprojekt für Wasserstoff – was hinter dem OMV-Deal mit Abu Dhabi steckt
Masdar, das staatliche Unternehmen für erneuerbare Energie aus Abu Dhabi, beteiligt sich mit 49 Prozent an dem Vorhaben. Die Vereinbarung wurde am Mittwoch im Rahmen der Energiemesse ADIPEC in Abu Dhabi unterzeichnet – im Beisein von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Großanlage bis 2027 geplant
Das Projekt "UpHy large" soll bis Ende 2027 realisiert werden und mit einer Elektrolyseleistung von 140 Megawatt eine der größten Anlagen Europas darstellen. Die OMV behält mit 51 Prozent die Mehrheit und übernimmt die operative Führung. Die Baukosten sollen sich im oberen dreistelligen Millionenbereich bewegen. Der genaue Betrag wurde nicht genannt.
Grüner Wasserstoff für Schwechat
Der in Bruck an der Leitha erzeugte Wasserstoff wird laut OMV ausschließlich im eigenen Raffineriebetrieb in Schwechat eingesetzt. Ziel sei es, die Kraftstoffproduktion zu dekarbonisieren und damit künftige EU-Vorgaben zu erfüllen. Besonders relevant sei dies für Bereiche, die schwer zu elektrifizieren sind – etwa Luftfahrt und Schwerverkehr.
Der Elektrolyseur soll rund um die Uhr in Betrieb sein. Laut OMV ist das durch die hohe Verfügbarkeit erneuerbarer Energien in Österreich – vor allem aus Wasserkraft – möglich. Für die Stromversorgung wurden bereits Verträge mit heimischen Energieanbietern abgeschlossen.
Teil eines größeren Förderpakets
Das Wasserstoffprojekt ist eines von vier Vorhaben, die durch das österreichische Wirtschaftsministerium gefördert werden. Insgesamt werden 250 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Parallel dazu bewirbt sich die OMV um Unterstützung durch die Europäische Wasserstoffbank, ein Instrument der EU zur Förderung von erneuerbarem Wasserstoff. Diese vergibt Zuschüsse über ein Auktionssystem pro produziertem Kilogramm.
Erste Direktinvestition dieser Art
Für OMV-Generaldirektor Alfred Stern ist die Beteiligung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Meilenstein. Er sprach von der "ersten Direktinvestition unserer Partner in ein österreichisches Projekt". Masdar bringe neben Kapital auch technologische Erfahrung mit. Das Projekt solle als Grundlage für weitere Kooperationen dienen, etwa in Bereichen wie synthetischer Flugtreibstoff (eSAF).
Auch Minister Hattmannsdorfer hob die strategische Bedeutung der Zusammenarbeit hervor. Staatsnahe Unternehmen wie die OMV und ADNOC – der Mineralölkonzern der Emirate und Miteigentümer von Masdar – sollen künftig verstärkt als wirtschaftspolitisches Instrument genutzt werden, um auch anderen österreichischen Unternehmen den Markteintritt im Ausland zu erleichtern.
Österreich als Wasserstoff-Drehscheibe
Langfristig soll das Projekt zur Entwicklung Österreichs als europäische Wasserstoffdrehscheibe beitragen. Laut Wirtschaftsministerium bietet die bestehende Gasleitungsinfrastruktur gute Voraussetzungen, um künftig Wasserstoff auf einem Nord-Süd-Korridor durch Europa zu transportieren. Auch Verbindungen aus der Ukraine – wo großes Windkraftpotenzial vorhanden ist – könnten künftig eine Rolle spielen.
(VOL.AT)
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