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Milliardär Bloomberg könnte wegen Trump in US-Wahlkampf einsteigen

Michael Bloomberg (73): Wird der Milliardär zum Joker im US-Präsidentschaftswahlkampf?
Michael Bloomberg (73): Wird der Milliardär zum Joker im US-Präsidentschaftswahlkampf? ©EPA
New Yorks Ex-Bürgermeister und Milliardär Michael Bloomberg (73) erwägt, als unabhängiger Kandidat in das US-Präsidentschaftsrennen einzusteigen. Er ärgere sich über die Dominanz von Donald Trump bei den Republikanern und sei besorgt über Stolpereien von Hillary Clinton und den Aufstieg ihres Konkurrenten Bernie Sanders auf der demokratischen Seite.

Laut “NY Times” und “Washington Post” hat Bloomberg demnach bereits Berater angewiesen, einen Plan für eine mögliche Bewerbung zu entwerfen. In Gesprächen mit Freunden und Verbündeten habe er angedeutet, dass er bereit sei, mindestens eine Milliarde Dollar aus seinem eigenen Vermögen für den Wahlkampf aufzuwenden.

Geld spielt bei Bloomberg keine Rolle

Wie es weiter hieß, hat sich Bloomberg eine Frist bis Anfang März für eine endgültige Entscheidung gesetzt: Bis dahin sei wohl klar, wer der wahrscheinliche Spitzenkandidat der Republikaner und Demokraten sei.

Geld genug für einen Wahlkampf mit allen finanziellen Schikanen hätte Bloomberg: Er besitzt noch mehr Milliarden als Trump. Sein Vermögen, das er vor seiner Tätigkeit als New Yorker Bürgermeister mit dem Finanzinformationsdienst “Bloomberg” aufbaute, wird aktuell auf 37 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die goldene Mitte

Bloomberg war einst Demokrat, dann wurde er Republikaner und ist seit 2007 parteilos. Er hatte bereits in der Vergangenheit wiederholt an eine Kandidatur gedacht, war aber stets zur Einsicht gelangt, dass er keine Siegesaussichten habe. Diesmal sehe er jedoch im Fall einer bestimmten – wenn auch derzeit eher unwahrscheinlichen Konstellation – eine Chance, schreibt die Zeitung.

Wenn sich die Republikaner für den populistischen Trump oder den extrem religiös-konservativen Ted Cruz und die Demokraten für den selbsterklärten Sozialisten Sanders als Spitzenkandidaten entschieden, hoffe Bloomberg, als moderaterer Bewerber den Fuß in die Tür zu bekommen.

Allerdings gilt es nach wie vor als wahrscheinlich, dass Clinton die demokratische Spitzenkandidatur ergattert. Und: Bisher hat es noch nie ein unabhängiger Bewerber ins Weiße Haus geschafft.

Wo steht Bloomberg politisch?

Mehrere Gründe sprechen dagegen, dass Bloomberg es wirklich ernst meint. Zum einen ist da das Alter – mit 73 Jahren wäre er nicht gerade der jüngste Kandidat. Zum anderen der späte Zeitpunkt, denn erst nach dem Start der ersten Vorwahlen einzusteigen wäre mutig. Noch schnell eine landesweite Wahlkampforganisation aufzubauen beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.

Und in der dualistischen Politlandschaft der USA ist Bloomberg für die Wähler schwer einzordnen. Er war bis 2001 bei den Demokraten, dann wechselte er ein paar Jahre ins Lager der Republikaner und wurde schließlich 2007 parteilos.

Andererseits läuft nichts in dieser Präsidenschaftswahl “normal”. Dass Hillary Clinton bei den Demokraten ein ernsthafter Konkurrent in Gestalt von Bernie Sanders erwachsen könnte, schien ausgeschlossen. Und dass ausgerechnet Donald Trump die republikanischen Mitbewerber vor sich her treibt, verstehen die meisten bis heute noch nicht.

Trump und Clinton geben sich gelassen

Trump äußerte sich jedenfalls gelassen über Bloombergs mögliche Ambitionen. “Ich kenne ihn sehr gut”, sagte Trump am Sonntag den Sendern NBC und ABC. “Ich hoffe, er tritt an. Ich würde gern in einen Wettbewerb mit ihm treten. Ich glaube, ich würde sehr gut abschneiden.” Außerdem ist er felsenfest von der Treue seiner Anhänger überzeugt, wie ein Sager am Wochenende unterstreicht: “Ich könnte jemanden auf offener Straße erschießen, und würde trotzdem gewählt werden.”

Clinton sagte, sie werde Spitzenkandidatin ihrer Partei werden und damit Bloomberg die Entscheidung abnehmen. Sanders erklärte, eine Kandidatur Bloombergs würde unterstreichen, was er schon immer gesagt habe: Geld spiele im politischen System eine viel zu große Rolle. (red/APA/dpa)

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