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Mickey, Elsa & Co. auf Abwegen: "Disney Mirrorverse" versagt im Game-Test!

Kurios & kostenlos: Disney-Figuren erhalten ein Fantasy-Makeover und kämpfen gegen fiese Kristall-Klone.

(Android, iOs) Bei Marvel heißt es Multiversum, Disney nennt es „Mirrorverse“. Die Prämisse des Free-2-Play-Abenteuers für Handys macht neugierig: Altbekannte Animations-Figuren fristen ein zweites, deutlich wehrhafteres Dasein in einer alternativen Spiegel-Realität. Im Kampf gegen eine kristalline Duplikats-Bedrohung müssen sie zusammenarbeiten, um die Welt zu retten. Klingt faszinierend und es hätte – auch dank der soliden Action im Häppchenformat – so schön werden können. Allerdings wird das Gameplay komplett zugemüllt von einer sinnlos komplizierten Fortschritts-Mechanik und ständige Bezahl-Drangsalierung.

Das Story-Experiment von re-designten Doppelgängern ist auf den ersten Blick sehr spannend. Disney traut sich und erfindet einige Franchise-Heiligtümer mit vielfältigen Fantasy-Einflüssen neu. Die kleine Meerjungfrau Arielle bekommt einen Kriegerlook samt strahlendem Speer verpasst, Dagobert Duck trägt gold-blitzendes Steampunk-Equipment und die quirlige Anna aus Frozen wird zur gut gerüsteten Schwertschwingerin. Dutzende Charaktere präsentieren sich nach dem Spiegelversum-Makeover neu – manche krass verwandelt, andere recht originalgetreu.

Wer mit Disney-Figuren etwas anfangen kann, wird hier viele schöne Überraschungen erleben. Denn die Charaktere sehen nicht nur anders aus, sie haben nun auch passende Fähigkeiten zur neuen Optik. Sortiert ist das Ganze klassenbasiert. Merida beispielsweise ist mit ihrem Bogen erwartungsgemäß eine Fernkämpferin. Arielle sticht dafür im Nahkampf zu. Mickey zaubert als Unterstützer und Sully aus der „Monster AG“ macht den übergroßen Prügel-Blocker. Der Reiz des Games besteht wesentlich darin, dass man ebendiese Helden freischaltet, sammelt und hochlevelt. Dazu gibt’s reichlich Gelegenheit – im langen Storymodus, in Neben-Quests, Dungeons oder Türmen, und und und. Klingt vielfältig, letztlich sind das aber allesamt nur Aneinanderreihungen von Scharmützeln. Siege werden dann mit Ressourcen oder neuen Charakteren belohnt.

Man beginnt das Abenteuer mit einer einzigen Figur und schlägt sich frei wählbar durch die verschiedenen Modi. Erst allein, dann im bis zu drei Helden umfassenden Team stürzt man sich in die Kämpfe. Das bedeutet angenehm kurze Echtzeit-Action in kleinen Arenen, wo man kleinere Gegnerwellen samt allfälligen Bossen beseitigt. Über das Feld bewegt man sich mittels Richtungstasten am Touchscreen. Da hakt es teils etwas – vor allem, wenn man per Fingerwisch ausweichen will. Mit verschiedenen Buttons löst man Angriffe und Special-Moves aus. Direkt steuern wir immer eine Figur, die anderen unterstützen uns per Autopilot. Die Spezial-Angriffe der automatisierten Mitstreitenden jedoch können auch fernbedient initiiert werden.

Als Gegner fungieren neben aller Art von Schergen auch dunkle Duplikate der Held:innen. Da stellt sich leider recht rasch Wiederholung, Monotonie und dann Langeweile ein. Taktischen Tiefgang sucht man ebenfalls vergebens. Schade, denn die Fights sind sehr casual, flott und kurzweilig. Der Mangel an Abwechslung ist aber noch kein Game-Breaker. Diese Rolle übernehmen das Ressourcen-Management und die Monetarisierung. Denn im Spiel muss man mit unnötig vielen Item-Arten klarkommen: Gold, Kristalle, Juwelen, Orbs, Splitter etc. in allen Farben und Formen. Je nach Charakterklasse braucht man dann bestimmte Items, um Figuren hochzuleveln. Während man unter der unübersichtlichen Masse von ächzt, wird man vom Game penetrant oft erinnert, dass man ja mit Echtgeld den Fortschritt beschleunigen kann. Das i-Tüpfelchen sind dann noch die unfairen Loot-Boxen.

Fazit

Hätte, hätte, Fahrradkette. Die Story von einem „Disney Mirrorverse“ mit alternativen Versionen bekannter Charaktere hätte für eine exzellente Spiel-Basis getaugt. Die simple Kampf-Action hätte – trotz mangelnden Tiefgangs – Spaß genug für viele Spielstunden geboten. Aber nur wenn man diese beiden Komponenten sinnvoll verbunden hätte. Dem ist leider nicht so. Als Kitt wurde stattdessen kompliziertes Item-Management der ödesten Sorte verwendet. Dazu gibt’s im Minutentakt Nötigungen, Echtgeld zu investieren. Klarer Fall: Download – nein, danke!

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