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MGMT: Die hippste Band des Jahres in Wien

©Vienna.at
Das Wiener Gasometer war am 8. Dezember 2010 ausverkauft - Der Grund: Die angesagteste Electro-Pop-Rock-Band des Jahres, mit dem Namen MGMT, kam für ein Konzert in die Bundeshauptstadt.
Bilder vom Gig im Gasometer

Bei ihrem Wien-Debüt zeigte sich die in New York ansässige Band um die beiden Protagonisten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser als zeitgemäßes Indiepop-Ensemble, das dabei keineswegs Ausflüge in die psychedelischen 70er Jahre scheut. Anlässlich des 30. Todestages von John Lennon taten sie das gestern, Mittwoch, abschließend auch mit einer Coverversion seines Songs “Mind Games”.

MGMT (ausgesprochen: Management) wussten dabei wohl auch durch ihren Coolness-Faktor zu gefallen. Der ist durch den Kurswechsel, der mit dem zweiten Album “Congratulations” (2010) vollzogen wurde, nicht verschwunden. Waren sie mit dem Debüt “Oracular Spectacular” (2007) noch ein Knaller in der Indie-Disco, setzen sie beim Nachfolger auf psychedelischen Pop, der zeitweise recht abgehoben daher kommt. Spacige Lobeshymnen auf den Ambient-Helden Brian Eno oder auf Dan Treacy (Televison Personalities) gibt es da zu hören, statt ein “Time to Pretend”, dem ersten Hit, mit dem sie den Abend gestern begannen.

Eine der spannenden Fragen war, wie MGMT die stilistisch doch unterschiedlichen Songs dieser zwei Alben live präsentieren würden. Es war eine Frage, die von der Band relativ unüberraschend beantwortet wurde, da man schon von “Oracular Spectacular”-Auftritten eine sehr viel rockigere Live-Interpretation des Studiomaterials gewohnt war. Die tat gestern den Songs aus dem Debütalbum zwar durchwegs gut, den Nachfolgern nicht immer.

Der Opener von “Congratulations”, “It’s Working”, funktionierte zwar ohne Tadel; manchmal aber wirkten sie wie eine Groove-orientierte Version des Prog-Rocks der 70er, wenn sich die breiten Synthie-Teppiche mit ausufernden Gitarrensolos ein Stelldichein gaben – samt dazu passenden Visuals der Marke “viele bunte Farben” und ein “Lichtstrahl trifft auf Nebel”-Konzept bei den Lichteffekten. Solche im Konzert eher als Chill-Out wirkende Phasen wurden vor allem in der ersten Hälfte verstärkt eingesetzt.

Die Popmomente traten dann doch wieder in den Vordergrund, die zündenden Melodien und Refrains von Songs wie “Electric Feel” oder “Kids” – beide aus dem Debüt – brachten erneut Schwung in den verträumt schunkelnden Saal. Gerade “Kids” erwies sich in seiner Live-Version als eines der Highlights. Die Reaktionen auf diesen als vorletzten gespielten Song vor der Zugabe sorgte für Begeisterung bis in die letzte, inzwischen stehende Sitzplatzreihe und kreischende Mädchen unter den dicht gedrängten Stehplatzbesuchern. Der Titelsong vom zweiten Album, “Flash Delirium”, versuchte gar nicht erst, noch mehr zu wollen, sondern fungierte als Rausschmeißer.

Wer trotzdem blieb, sollte noch “The Handshake” als postrockende, die Gitarren wieder mehr in die Gegenwart bringende Zugabe erleben. Mit der Coverversion von “Mind Games” aus dem gleichnamigen Soloalbum von John Lennon wurde dann das Ende des Abends eingeleitet. Selten erlebte man im Gasometer eine derartige Zustimmung für einen Act, wie dies MGMT gestern erfahren durften. Die Fans scheinen den New Yorkern auch schwächere Momente zu verzeihen, auf Dauer werden sie aber kaum von ihrem Debüt zehren können, um ihre Massentauglichkeit zu

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