Von dem Dorf San Juan Grijalva mit seinen etwa 400 indianischen Einwohnern blieben nur drei Häuser übrig.
Sechs Nachbardörfer wurden evakuiert, zahlreiche Indianergemeinden waren von der Außenwelt abgeschlossen. In den Überschwemmungsgebieten des benachbarten Bundesstaats Tabasco entspannte sich die Lage nach tagelangem Dauerregen.
Victor Ramirez, einer der Überlebenden der Katastrophe von San Juan Grijalva, berichtete, wie ein Erdhügel am Ufer des Grijalva-Flusses abrutschte und eine gewaltige Flutwelle Dutzende Häuser, die Schule und die Kirche wegriss. Die Dorfbewohner seien in Panik zur höchsten Stelle des Dorfes gerannt. Er, seine Frau und seine Kinder hätten überlebt, aber seine beiden Nichten und sein Schwager seien umgekommen. Ramirez nannte insgesamt 27 Todesopfer mit Vor- und Nachnamen. Die Erd- und Steinmassen, die in den Fluss Grijalva stürzten, führten dazu, dass dessen vorübergehend um zwei Meter gestiegener Wasserstand sank.
Auch in Villahermosa, der von dem Fluss durchquerten Hauptstadt von Tabasco, sank der Pegel. Der Gouverneur des Bundesstaates, Andres Granier, sagte, noch mindestens 10.000 Menschen in Tabasco warteten in ihren von Wasser umspülten Häusern auf Rettung. Vor allem in entlegenen Dörfern gestalteten sich die Rettungsarbeiten schwierig. Dort weigerten sich die Menschen aus Angst vor Plünderungen, ihre Häuser zu verlassen. Am stärksten betroffen ist das Gebiet um Villahermosa, wo außer dem Grijalva- auch der Carrizal-Fluss über die Ufer trat. Große Teile der Stadt und ihrer Umgebung standen unter Wasser. Hilfslieferungen auf dem Landweg waren laut Granier kaum möglich, weil die meisten Straßen überschwemmt wurden.
Die Regierung von Tabasco erklärte das Zentrum von Villahermosa zum Sperrgebiet, um Plünderungen zu unterbinden. Am Wochenende hatte die Polizei Medienberichten zufolge mehr als 50 Verdächtige festgenommen, die teils in Booten zu ihren Beutezügen aufgebrochen waren.
Der mexikanische Präsident Felipe Calderon erklärte die Hilfsaktionen und den Wiederaufbau zur Chefsache und sagte seine Teilnahme an dem am Donnerstag in Chile beginnenden Ibero-Amerika-Gipfel ab. Kanada sagte Finanzhilfen in Höhe von umgerechnet 375.000 Euro zu. Zuvor hatten bereits andere Staaten auf Calderons Hilfsappel reagiert. Deutschland kündigte eine Soforthilfe von 250.000 Euro an, die USA sagten 350.000 Dollar (knapp 240.000 Euro) zu.
Die Überschwemmung im Bundesstaat Tabasco, der ungefähr so groß ist wie Belgien, ist eine der schlimmsten in der Geschichte Mexikos:
Zeitweise standen 80 Prozent der Fläche unter Wasser, 850 Städte wurden überflutet, hunderttausende Menschen verloren ihr Obdach.
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