Keine anerkannte Studien
Repräsentative Studien, welche einen positiven Einfluss von Methadon auf Chemotherapien nachweisen können, gibt es bislang noch nicht. Lediglich bei einer einjährigen Studie von Dr. Friesen, bei welcher Gehirntumorpatienten Methadon verabreicht wurde, will man eine überdurchschnittliche Überlebenschance nachgewiesen haben. “Bei den dargestellten Krankheitsbildern ist unklar, ob die günstigen Therapieverläufe zwingend auf die Methadon-Einnahme zurückzuführen sind”, kritisiert jedoch die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie.
Andere Studien widerlegen
Die Studie könne aufgrund der geringen Teilnehmerzahl von 27 Personen nicht als aussagekräftig anerkannt werden. Hingegen zeigte eine Studie aus der Retroperspektive in den USA auf, dass Methadon wohl doch keinen Einfluss auf die Genesung von Krebs habe. Hierfür wurden 78 Krebspatienten untersucht, welche während ihres Leidensweg Methadon eingenommen haben, und als Kontrollgruppe 88 Patienten untersucht, welche andere Opioide (ähnliche, synthetische Schmerzmittel wie Methadon) eingenommen haben. Beide Gruppen hatten die gleich hohe Sterblichkeitsrate. Hinzu zeigt eine etwas ältere, große Studie aus Tennessee, dass Patienten welchen Methadon anstatt Morphin verabreicht wurde, eine bedeutend höhere Sterberate haben.
Primar Rumpold warnt vor Therapie mit Methadon
“Ärzte dürfen sich nicht auf ihr Gefühl verlassen, sondern müssen diesbezüglich auf die Fakten vertrauen”, warnt Prim. Doz. Dr. Rumpold des LKH Feldkirch, Experte für Krebserkrankungen. Es gäbe bereits etliche, größtenteils anerkannte Therapien, welche als Wirkverstärker zusätzlich zur Chemo eingesetzt werden könnten. Zu diesen zählen beispielsweise die Mistel-Therapie, bei welcher die Krebszellen durch künstlich herbeigeführtes Fieber abgetötet werden sollen.
Methadon hat Nebenwirkungen
Des Weiteren warnt Rumpold vor den Nebenwirkungen von Methadon. Zu ihm selbst seien bereits Patienten gekommen, welche Methadon eingenommen haben und über die gängigen Beschwerden geklagt haben. Zu diesen zählen unter anderem Übelkeit sowie Appetitlosigkeit. Rumpold hat aufgrund dieser Beschwerden das Medikament abgesetzt und verschreibt es sonst auch nicht begleitend zur Chemotherapie. Er empfände es als äußerst wichtig, zuerst repräsentative Studienergebnisse vorliegen zu haben, bevor man auf die Erfahrungen anderer vertraut.
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