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Meter für Meter nach Bregenz

Bregenz - Der Bau der zweiten Pfändertunnelröhre schreitet ohne größere Probleme voran. Bilder

Noch hat sie rund vier Kilometer vor sich, bevor sie Anfang Oktober wieder das Tageslicht erblicken wird. Die Rede ist von der 2000 Tonnen schweren und 200 Meter langen Tunnelvortriebsmaschine, die sich seit September bereits 2,5 Kilometer durch das Pfändermassiv in Richtung Bregenz gefressen hat. Der Lärm im Tunnel erinnert an eine laute, alte Dampflock. Bei drückenden 25 Grad Celsius sorgen 13 Tunnelarbeiter für einen reiblungslosen Arbeitsablauf. Ihre Aufenthaltsräume sind im Mitteldeck der Vortriebsmaschine untergebracht. Gearbeitet wird in zwei Schichten mit jeweils zehn Stunden. Vier Stunden pro Tag sind für Wartungsarbeiten an der Vortriebsmaschine vorgesehen. Sechs Mann tauschen vormittags von sieben bis elf Uhr Meißel und andere Verschleißteile, sie ölen und reinigen Maschinenteile und prüfen jede Schraube.

„Ein guter Tag”

Über Stahltreppen im Mitteldeck gelangt man zur Steuerzentrale, dem Gehirn der Maschine. An der Wand des rund acht Quadratmeter gro­ßen Raumes flimmern sieben Bildschirme. Die Vibrationen der Maschine sind auch hier noch deutlich zu spüren. „Heute war ein guter Tag”, sagt einer der Tunnelarbeiter. „Die Maschine hat rund 30 Meter geschafft.” Dies war nicht immer so. Der Berg sei etwas widerspenstiger als erwartet, erklärt Projektleiter Christoph Wanker von der Asfinag. Dadurch habe die Maschine die geplante Vortriebsleistung von 20 Metern pro Tag nicht ganz erreicht. Die Projektverantwortlichen sind dennoch optimistisch, dass trotz leichtem Zeitverzug die Vortriebsmaschine bis spätenstens Anfang Oktober ihr Ziel erreicht. Das Gestein, welches die Maschine wegfräst, wird direkt mit einem Förderband aus dem Tunnel befördert, insgesamt sind es rund 800.000 Kubikmeter. Das Material wird zwischengelagert und nach Deutschland geführt.

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Vorgefertigte Tübbinge

Die Durchbohrung erfolgt immer in Zwei-Meter-Schritten. Sind diese geschafft, werden die Tunnelwände mittels eines Vakuumerektors mit den vorgefertigten Betonteilen ausgekleidet. Diese sogenannten Tübbinge werden unmittelbar hinter dem Bohrkopf eingebaut, sodass dem Fels keine Zeit zum Quellen bleibt. Ein Ring wiegt 60 Tonnen und besteht aus fünf Teilen. Hat die Bohrmaschine die Haupt­röhre gegraben, rücken Teams an, um die Verbindungen zwischen den beiden Röhren zu schaffen. Spezialfahrzeuge schieben dazu Sprengsätze in die Wand. „Während des Sprengvorgangs wird aus Sicherheitsgründen die bestehende Tunnelröhre gesperrt”, erklärt Wanker.

500 Lkw pro Tag

Draußen vor dem Nordportal herrscht Hochbetrieb. Der Baustellenplatz ist so groß wie 50 Fußballfelder. Die einen Trucks bringen Tübbinge. Die anderen führen von den Abwurfhallen Gestein weg. Über 500 Lastwagen kommen und gehen pro Tag.Im Juni 2012 soll die zweite Tunnelröhre in Betrieb genommen werden, dann erfolgt eine Generalsanierung der bestehenden ersten Röhre. Das 218-Milli­onen-Euro-Projekt wird laut Wanker im Juli 2013 komplett abgeschlossen sein.

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