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Metaller-Protest in Vorarlberg: "Streik ist der letzte Ausweg!"

In Vorarlberg sind rund 13.000 Personen in der Metall verarbeitenden Industrie tätig. Nach den erneut gescheiterten Lohnverhandlungen für den Kollektivvertrag 2018 sind Streiks nicht ausgeschlossen. Zahlreiche Betriebsräte üben sich jedoch in Zurückhaltung.
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Der ÖGB-Landesvorsitzende und Grass-Betriebsrat, Norbert Loacker, lehnt den “Zirkus, der veranstaltet wird” grundsätzlich ab. Die Lohn-Politik spiele sich in den Betrieben ab. In den am Donnerstag und Freitag stattfindenden Versammlungen würden die Mitarbeiter über den derzeitigen Stand der Dinge informiert. Anschließend wolle man entsprechende Beschlüsse fassen und weitere Maßnahmen beschlossen. Sollte es bis Montag jedoch keinen Abschluss geben, werde der Druck verstärkt. Einen Streik sieht Loacker als letzten Ausweg.

Vonseiten der Industrie will man sich zu den laufenden Verhandlungen nicht direkt äußern, wie Chef-Verhandler Johannes Collini auf VOL.AT-Anfrage mitteilt. Zurückhaltung ist offensichtlich jedoch auch bei den Betriebsräten in namhaften Vorarlberger Betrieben angesagt, wie eine VOL.AT-Telefonumfrage zeigt. Von zehn angefragten Vorarlberger Unternehmen aus der Metallindustrie und mehr als 30 Anrufe später wollte sich praktisch kein Betriebsratsobmann zu den Verhandlungen äußern, war krank oder verhindert.

Einer der Wenigen, der sich zum Thema äußerte ist Wolfgang Pfister von Liebherr in Nenzing. Dort wird am Freitag eine Betriebsversammlung durch den Betriebsrat stattfinden. “Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um eine Erstinformation zu den Inhalten der Verhandlungen handelt”, erklärt Pfister.  Näher könne man derzeit auf das Thema nicht eingehen, da man schließlich nicht alle besprochenen Details kenne, erklärt Pfister gegenüber VOL.AT. Das Säbelrasseln während den Verhandlungen rund um die Lohnanpassungen kenne man so ähnlich jedoch auch aus früheren Jahren. “Wir gehen davon aus, dass die Sozialpartner auch heuer wieder zu einer einvernehmlichen Lösung finden”, ist man bei Liebherr noch nicht alarmiert.

Klaus Willi: “Eine Sauerei”

Allgemein ist erkennbar, dass sich die Betriebsräte über die gescheiterten Verhandlungen und fehlenden Ergebnisse ärgern. Klaus Willi, Betriebsratvorsitzender der Sapa Group, sprach gegenüber dem ORF von einer “Sauerei” und meinte, dass von der Arbeitgeberseite überhaupt kein Entgegenkommen spürbar sei.

“Lohnerhöhung steht uns zu”

“Eine ordentliche Lohnerhöhung steht uns heuer einfach zu”, zitiert der ORF Vorarlberg Thomas Tscherntschitz, Betriebsratvorsitzender bei Armstrong-Metalldecken. Besonders hinsichtlich der Lehrlingsentschädigungen ärgert sich Tscherntschitz: “Jeder beschwert sich über den Fachkräftemangel – es sollte deshalb auch vor allem im Interesse der Unternehmen sein, die Lehrausbildung attraktiver zu machen, damit sich mehr junge Menschen dafür entscheiden.“

AK Vorarlberg Präsident Hämmerle verärgert

Auch Arbeitkammerpräsident Hubert Hämmerle ist alles andere als begeistert von den Ergebnissen der Verhandlungen. Von Arbeitnehmerseite wundere man sich zur Zeit, dass nach ganzen vier Verhandlungen und rund 40 Stunden Verhandlungszeit noch kein Angebot von Arbeitgeberseite vorliege. So kann laut Hämmerle nicht verhandelt werden.

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