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Merkel trifft auf Obama

Bei ihrem Besuch in Washigton wird Kanzlerin Angela Merkel mit Präsident Obama über den Libyenkrieg sprechen.

Bei ihrem Besuch in den USA wird die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Barack Obama auch über ihre Libyen-Differenzen im UNO-Sicherheitsrat sprechen. Der Krieg der NATO, an dem sich Deutschland nicht beteiligt, werde ein größeres Thema sein, hieß es in Regierungskreisen in Berlin vor dem für Montagnachmittag geplanten Abflug der Kanzlerin nach Washington.

Obama hatte dem “Tagesspiegel” gesagt: “Ich freue mich auf die Diskussion mit der Kanzlerin, wie wir gemeinsam noch mehr tun können, um effektiver auf die Veränderungen in der Region zu reagieren, inklusive Libyen.” Die Menschen in Libyen, Ägypten und anderen Staaten Nordafrikas verdienten die entschlossene Hilfe Deutschlands und Amerikas.

Deutschland hatte sich bei der Abstimmung im Weltsicherheitsrat über das Vorgehen gegen Libyen zur Verwunderung und teilweise Empörung westlicher Verbündeter enthalten – so wie auch Russland und China. Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi lässt auf sein Volk schießen, um einen Umsturz wie in Tunesien und Ägypten zu verhindern. Die NATO ist in Libyen aber auch nach drei Monaten Bombardement nicht erfolgreich – angesichts dessen zeigen sich deutsche Regierungsmitglieder in ihrer Haltung immer wieder bestätigt.

Libyen ist nur eines von vielen schwierigen Themen bei dem bis Dienstagabend andauernden Besuch der Kanzlerin mit einer hochrangigen Delegation. Merkel wird begleitet von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Philipp Rösler, Außenminister Guido Westerwelle, Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Finanzminister Wolfgang Schäuble sowie Innenminister Hans-Peter Friedrich.

Schäuble dürfte bei einem informellen Treffen mit seinem US-Amtskollegen Timothy Geithner über die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn sprechen, der als Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen eines Skandals um angebliche sexuelle Übergriffe zurückgetreten war. Deutschland unterstützt die französische Finanzministerin Christine Lagarde als Kandidatin. Schwellenländer kritisieren den Anspruch Europas auf den Posten.

Der Höhepunkt des Besuchs ist am Dienstagabend, wenn Obama der Kanzlerin während eines Staatsbanketts im Weißen Haus die Freiheitsmedaille verleiht. Merkel wird für ihren in der DDR gelebten” Traum von Freiheit” geehrt und ihren Weg an die deutsche Regierungsspitze als erste Ostdeutsche und als erste Frau der Bundesrepublik.

Vor ihr hat diese Auszeichnung nur 1999 Altkanzler Helmut Kohl bekommen. Ein Staatsbankett für eine deutsche Regierung hat es seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr gegeben. Das Verhältnis von Obama und Merkel gilt als nicht so locker wie Merkels Beziehung zu Obamas Vorgänger, George W. Bush. Beide Seiten versichern aber ihre hohe Wertschätzung.

(Quelle: APA)

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