Branko Boskovic (5., 57.) zeigte sich als Doppeltorschütze per Kopf und Fuß für den zweiten Heimsieg der Grün-Weißen gegen die Austria in Serie hauptverantwortlich, Steffen Hofmann (81.) sorgte schließlich für eine ordentliche Klatsche für die violetten Gäste. Die Austria, die sich erstmals in dieser Saison in einem Liga-Spiel geschlagen geben musste, wartet nun schon seit dem 2. Mai 2004 in bereits acht Partien auf einen Erfolg im Hanappi-Stadion.
Nach der von einer Verletzung von Rapid-Torhüter Georg Koch überschatteten Partie zogen die vor eigenem Publikum nun bereits seit 15 Heimauftritten unbesiegten Rapidler am bisherigen Spitzenreiter Sturm Graz vorbei. Die punktegleichen Steirer haben zwar auch dieselbe Tordifferenz, die höhere Anzahl an geschossenen Toren (18 zu 13 für Rapid) entschied aber zugunsten von Rapid. Der regierende Meister aus Hütteldorf schraubte die Derby-Bilanz damit auf 119 Rapid-Siege bei 63 Remis und 104 Austria-Erfolge hoch.
Die Partie begann mit jeder Menge Aufregung. Maierhofer (2.) setzte bereits kurz nach Anpfiff einen Kopfball knapp über das Tor, Boskovic machte es nur drei Minuten später besser und versenkte den Ball per Kopf nach einer Dober-Flanke in den Maschen. Im ausverkauften Hanappi-Stadion entluden sich danach die Emotionen. Ein offenbar aus dem Austria-Fansektor geworfenen Knallkörper explodierte unmittelbar vor Koch, der mit einem Gehörtrauma für Raimund Hedl ausgetauscht werden musste. Die Partie musste für sechs Minuten unterbrochen werden. Nur dank des Wunsches von Steffen Hofmann brach Referee Thomas Steiner nicht ab.
Auch nach der unfreiwilligen Pause erwies sich die Pacult-Elf als klar feldüberlegen, während die violetten Gäste, die unmittelbar vor Anpfiff auf Verteidiger Schiemer (Wadenverhärtung) verzichten mussten, nur reagierten statt selbst Initiative zu ergreifen. Majstorovic (26.) rettete gerade noch vor Hoffer, nach einem Heber in den Strafraum setzte der Teamstürmer auch seine zweite große Chance (33.) nur knapp an Safar vorbei neben das Gehäuse. Der Austria-Torhüter zeigte sich auch bei Freistößen von Dober (39.) und Hofmann (44.) auf dem Posten.
In den Reihen der Violetten hing Diabang in der Luft, auch weil sich Bazina immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ. Schon bald schickte Trainer Karl Daxbacher den zuletzt angeschlagenen Rubin Okotie zum Aufwärmen. Kurz vor dem Pausenpfiff fand die Austria praktisch aus dem Nichts doch noch eine Riesenchance auf den Ausgleich vor, einen Diabang-Schuss nach idealer Vorlage des Ex-Rapidlers Bazina drehte Hedl aber gerade noch zur Ecke. 57 zu 43 Prozent Ballbesitz für Rapid untermauerte die Feldüberlegenheit der Hausherren.
Die schwache Vorstellung seiner Elf vor Augen schickte Daxbacher nach Seitenwechsel Okotie für den bei seinem Bundesliga-Comeback farblosen Kapitän Blanchard aufs Feld. Mit einer zweiten echten Spitze schienen die Violetten die Partie auch besser in den Griff zu bekommen. Diabang (48.) und Hattenberger (52.) scheiterten per Kopf, ehe ein schülerhafter Fehler von Abwehrchef Bak die Entscheidung für Rapid brachte. Der routinierte Pole ließ sich den Ball an der Seitenoutlinie von Hofmann abnehmen, dessen Vorlage verwertete der bereits im Cup als Dreifachtorschütze in Erscheinung getretene Boskovic allein vor Safar überlegt zum 2:0.
Die Austria ließ in der letzten halben Stunde jegliches Aufbäumen vermissen und handelte sich auch noch einen dritten Gegentreffer ein. Der eingewechselte Drazan (80.) ließ noch eine Möglichkeit ungenutzt, Hofmann machte es kurz darauf besser und stellte auf 3:0. Austria-Coach Daxbacher quittierte die Vorstellung seines Teams in seinem ersten Derby auf der Trainerbank mit Kopfschütteln. Für die Austria geht es aber bereits am Donnerstag in der UEFA-Cup-Quali gegen WIT Tiflis weiter.
Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Wir haben sehr gut begonnen. Wir haben Druck und ein schnelles Tor gemacht. Der Zwischenfall mit Koch hat uns etwas aus der Bahn geworfen. Der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Wir haben spielerisch und vor allem kämpferisch eine sehr starke Leistung gebracht. Den Sieg wollten wir den Fans schenken.”
Branko Boskovic (Rapid-Doppeltorschütze): “Ich bin sehr froh, Tore in diesem Derby erzielt zu haben. Alles ist perfekt, jeder hat gesehen, dass wir das bessere Team waren. Im Moment sind wir das beste Team, jedes Spiel ist unser Level höher geworden.”
Raimund Hedl (Rapid-Torhüter): “Ich habe nicht mitbekommen, was vorgefallen war. Ich hoffe, das er (Koch, Anm.) nichts Schlimmes hat. Solche Szenen haben am Fußballplatz nichts verloren. Es ist relativ schnell gegangen, es was war nicht viel Zeit zu überlegen.”
Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Es war ein letztendlich verdienter Sieg Rapids. Rapid war gut, und wir haben zu wenig dagegengehalten. Erst als wir uns etwas befreien konnten, haben wir gemerkt, dass Rapid Probleme haben könnte. Das haben wir speziell nach der Pause gemacht, aber dann ist der schwere Fehler (von Bak, Anm.) gekommen. Das war der Zeitpunkt, wo wir nicht mehr richtig an den Sieg gelaubt haben.
Ich bin nicht so unzufrieden, wie es das Resultat erscheinen lassen könnte. Die erste halbe Stunde muss ich vergessen. Aber ich glaube, wir hätten es geschafft. Mit dem zweiten Tor war es aber vorbei.” Zur Verletzung von Georg Koch: “Das tut mir sehr leid, ich hoffe es geht ihm gut. Ich habe noch bei der Pressekonferenz zur Mäßigung aufgerufen. Leider können wir solche Dinge nicht beeinflussen.”
Markus Kraetschmer (Austria-Wirtschaftsvorstand): “Wir haben eigene Ordner mitgehabt, aber es gibt leider immer wieder Chaoten, die die Austria-Fans auf die negative Seite ziehen. Das werden wir nicht tolerieren.”
Thomas Steiner (Schiedsrichter): “Für mich war es nie Thema, das Spiel abzubrechen. Nach dem Vorfall habe ich mich beim vierten Offiziellen Harald Lechner, der ein Regelexperte ist, erkundigt. Wenn ein Spieler bei so einem Vorfall verletzt wird und ausgetauscht werden muss, kann der Kapitän der geschädigten Mannschaft entscheiden, ob das Spiel abgebrochen oder weitergeführt wird. Steffen Hofmann hat nach kurzer Rücksprache mit der Rapid-Bank signalisiert, dass sie weiterspielen wollen.”
SK Rapid Wien – FK Austria Wien 3:0 (1:0)
Wien, Hanappi-Stadion, 18.000 (ausverkauft), SR Steiner
Torfolge: 1:0 ( 5.) Boskovic, 2:0 (57.) Boskovic, 3:0 (81.) Hofmann
Rapid: G. Koch (11. Hedl) – Dober, Tokic, Patocka, Katzer – Hofmann, Heikkinen, Boskovic, Kavlak (77. Drazan) – Maierhofer, Hoffer (86. Jelavic)
Austria: Safar – Standfest, Bak, Madl, Majstorovic (76. Sun Xiang) – Sulimani (61. Krammer), Hattenberger, Blanchard (46. Okotie), Acimovic – Bazina – Diabang
Gelbe Karten: Dober, Boskovic, Tokic bzw. Sulimani, Majstorovic
Die Besten: Boskovic, Hofmann, Heikkinen bzw. Safar
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