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"Meister kann im Ländle bleiben"

Nationaltrainer Rainer Osmann spricht im NEUE-Interview über die Situation in der Handball-Liga Austria und seine Vorarlberger Schützlinge im ÖHB-Team.

NEUE: Bregenz steht vier Runden vor Schluss fix im Finale, dominiert die Meisterschaft beinahe nach Belieben. Wie beurteilst du die aktuelle Stärke?
Rainer Osmann:
“Das ist immer schwer zu beurteilen. Die Leistungsfähigkeit wird sich erst im Finale wirklich zeigen. Bregenz hat viele Junge im Kader, die mit dem Druck eines Finales erst klar kommen müssen. Die Ausgangsposition mit zwei Heimspielen ist gut.”

Und wen siehst du als Gegner im Finale? Gibt´s da einen Tipp aus berufenem Munde?
Rainer Osmann: “Obwohl das natürlich schwer zu sagen ist, würde ich sagen, dass Hard es selbst in der Hand hat. Aus der Sicht des Zuschauers betrachtet, kann der Titel von mir aus ruhig in Vorarlberg bleiben, (lacht) dann spar ich mir einiges an Kilometern.”

Wenn du das Niveau in der Liga mit jenem von letzter Saison vergleichst: In welche Richtung hat sich die HLA entwickelt?
Rainer Osmann: “Da bin hin und her gerissen. Im Herbst habe ich sehr starke Spiele gesehen und an eine Steigerung geglaubt. So ab Dezember waren dann auch wieder schwache Spiele dabei.”

Dein Team ist knapp und unglücklich an den Play-off-Spielen für die WM-Qualifikation vorbei geschrammt. Ist der Frust darüber verraucht?
Rainer Osmann: “Das war schon eine ziemliche Enttäuschung. Denn trotz der vielen Verletzten hätten wir es in die Play-offs schaffen können. Aber speziell in den Auswärtsspielen in Italien und Weißrussland haben wir zu hoch verloren, da hat mir die Art, wie das geschah, nicht gefallen. Doch die Freundschaftsspiele gegen Ägypten waren ein Neubeginn. Matthias Günther war bei seinem Team-Comeback schon recht gut, imposant war die Vorstellung von Viktor Szilagyi. Sorgen macht mir die rechte Rückraumposition, wo ja mit Martin Abadir erneut einer ausfällt. Enttäuscht bin ich von der Haltung eines Guido Graf, der sich nicht wirklich festlegt, wie seine Zukunft im Team aussieht.”

Die Junioren – mit den Hardern Wolfgang Filzwieser, Robert Weber, Michi Jochum und dem Bregenzer Michael Jäger – haben vor zehn Tagen die EM-Qualifikation für Tschechien geschafft. Wie stufst du diesen Erfolg ein?
Rainer Osmann: “Es ist eine tolle Sache für den Nachwuchs. Trotzdem sollte man nicht in Euphorie verfallen und denken, damit sei alles geschafft. Entscheidend wird sein, welche Bedingungen die jungen Spieler in ihren Heimvereinen auch zukünftig haben werden. Da muss kontinuierlich weiter gearbeitet werden, um sie an die Spitze zu führen.”

Anfang des Jahres haben die Ländle-Klubs Hard und Bregenz einen neuerlichen Antrag an die HLA um Zulassung eines vierten Legionärs gestellt, der allerdings abgewiesen wurde. Wie steht der Teamchef zu dieser Selbstbeschränkung?
Rainer Osmann: “Das ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits finde ich es stark, dass diese Vereinbarung nun bereits das dritte Jahr hält. Andererseits habe ich aber natürlich auch Verständnis für Bregenz und Hard, dass sie auf einen weiteren Legionär drängen, um international einen Schritt weiter gehen zu können. Der Qualität der Liga würde es sicher auch nicht schaden.”

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