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Meister Adebar rüstet zum großen Flug

Die Wiesen im Umfeld des Güterbahnhofs sind ein beliebter Treff für die Jungstörche im Rheintal.
Die Wiesen im Umfeld des Güterbahnhofs sind ein beliebter Treff für die Jungstörche im Rheintal.

Für Dutzende Jungstörche im Rheintal beginnt dieser Tage das erste große Abenteuer.

Wolfurt. Sie sind zum vertrauten Bild geworden – die Störche, die seit einigen Jahren das Rheintal bevölkern und heuer eine Population erreicht haben, wie es sie seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben hat. Das Projekt zur Wiederansiedlung der Störche im Rheintal hat alle Erwartungen übertroffen, heuer verzeichneten rund 30 Brutpaare Aufzuchterfolge und für diesen Nachwuchs beginnt in diesen Tagen das erste große Abenteuer, der Flug in den Süden.

Mit Beharrlichkeit zum Ziel

Seit mehr als 30 Jahren bemüht sich Reto Zingg, Präsident des Vereins “Rheintaler Storch”, um die Rückkehr der Störche ins Rheintal, wo sie Ende des 19. Jahrhunderts praktisch gänzlich verschwunden sind. In der Schweiz konnte der “Storchenpapst” erste vielversprechende Erfolge erzielen und vor einigen Jahren weitete er sein Projekt über die Grenze nach Liechtenstein und Vorarlberg aus. Ansiedlung von Altstörchen und die erfolgreiche Aufzucht der Brut sind aber nur ein Teil des Erfolgs, auch die Reise in den Süden und die Rückkehr im kommenden Frühjahr gehören zu einer langfristigen und nachhaltigen Wiederansiedlung.

Vertrauen in Störche

Über die Reise der Jungvögel macht sich Zingg aber keine Sorgen, denn er vertraut darauf, dass die Altvögel vitale Tiere sind, die diesen ersten Zug meistern werden. Schließlich habe es ja viele ihrer Eltern auch schon geschafft und kommen seit Jahren wieder ins Rheintal zurück.

Wohin die Reise führt

Die in Vorarlberg brütenden Störche zählen zu den “Weststörchen”. Sie sind die Minderheit, denn der weitaus größere Teil der europäischen Storchenpopulation wählt die Route über das Schwarze Meer, den Bosporus, Sinai und den Golf von Suez ins Niltal, wo sich ein Teil von ihnen noch einmal bei einer mehrwöchigen Pause für den Weiterflug bis nach Südafrika Fettreserven “anfuttern”. Soweit fliegen die “Weststörche” nicht, “sie begnügen sich zum Großteil mit Zentralafrika, andere bleiben sogar im Mittelmeerraum und warten dort auf die Rückreise ins Rheintal.

Jungstörche fliegen früher

Möglicherweise haben jene Jungstörche, die diesem Bericht zu Grunde liegen, das Land bereits verlassen. Ende August/Anfang September ist der übliche Reisetermin für die Jungtiere, die Altstörche lassen sich noch einige Tage länger Zeit, ehe sie ihrem Nachwuchs folgen. “Fliegen” im eigentlichen Sinne müssen sie auf ihrer Reise, auf der sie täglich 150 bis 300 Kilometer zurücklegen, nur selten. Sie lassen sich vielmehr von der Thermik in die Höhe tragen und gleiten durch die Luft. VN-STP

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