Profitieren würden vor allem zu einem späten Zeitpunkt und bei niedrigen Preisen eingestiegen Hedgefonds, die sich das in den Gesellschaften verblieben Cash auszahlen lassen wollen. Verlierer seien wohl die, die von Anfang an dabei gewesen seien.
“Wenn sie die Beteiligungen im jetzigen Umfeld auf den Markt werfen, bezweifle ich, dass diejenigen, die mit zehn Euro eingestiegen sind, ihr Geld wiedersehen werden”, sagte Peter Weinzierl, Vorstandschef der Meinl Bank in einem Interview mit der APA. “Wenn die Aussage, die Zertifikatsinhaber könnten ohne Verlust aussteigen, auf die abzielt, die bei vier Euro eingestiegen sind, glaube ich das schon.” Die Bank war im vergangenen Jahr von rebellierenden Finanzinvestoren entmachtet worden, nachdem sie nach den Börsegängen im 1. Halbjahr 2007 über Töchter die Gesellschaften gemanagt hatte.
In zwei, für nächste Woche anberaumten Hauptversammlungen wollen sich die von den Rebellen besetzten Boards die Liquidation der beiden Ex-Meinl-Unternehmen absegnen lassen. Damit sollen an die Aktionäre zusammen über 500 Mio. Euro Cash ausgeschüttet werden, bestehende Beteiligungen sollen bestmöglich verwertet werden. Die beiden Fonds sind im Begriff, sich auf Airports International (AI) und Power International (PI) umzubenennen.
Die “Rebellen” werfen der Bank vor, die Managementgesellschaften mit dem Hauptzweck konstruiert zu haben, Gebühren für die Bank zu erzeugen. Die angeschafften Beteiligungen hätten sich außerdem weitgehend als Fehlinvestitionen entpuppt. Weinzierl weist das zurück: die Höhe der Gebühren sei üblich gewesen und die Investitionen seien gut, hätten aber in der Krise an Wert verloren: “Wenn das neue Management – etwa bei der türkischen TAV – rasch reagiert hätte, hätte man zwei Drittel der Abwertungen vermeiden können. Die Meinl Managementgesellschaft muss sich das nicht alles zuschreiben lassen.”
Die Bank hat 2008 die Anteile an den Managementgesellschaften (100 Prozent an jener der Airport/MAM und 66,6 Prozent an der für die PI/MPM) abgeschrieben. Dem Minderheitsgesellschafter in der MPM, Karl-Heinz Grasser, will die Bank für dessen Anteile folgerichtig “nicht mehr als einen Euro bezahlen”, wie Weinzierl sagt. Die MPM hätte im vergangenen Jahr um einen zweistelligen Millionenbetrag an den britischen Hedgefonds Audley Capital Advisors verkauft werden sollen – ein Deal, den die Finanzinvestoren gekippt haben.
Inzwischen sind zwischen den beiden Gruppen zahlreiche Klagen und Gegenklagen anhängig. Die Wiedereinsetzung in das Management werde mit den Klagen realistischerweise wohl nicht erreicht werden können, gibt der Meinl Bank-Chef heute zu. Es sei aber “im Interesse aller”, zu einer gütlichen Einigung zu finden: “Wir sind in dem ganzen Prozess diejenigen, die am wenigsten emotional und am pragmatischsten agieren.”
Die Bank könnte als sachkundiger früherer Manager dabei helfen, die Anteile möglichst gut zu verkaufen, schlägt er vor. Von seinen Gegnern in den Raum gestellte illegale Zahlungen beim Kauf der Beteiligungen weist Weinzierl unmissverständlich zurück: “Ich kann kategorisch ausschließen, dass aus diesen Käufen Gelder an die Bank oder sonst jemanden zurückgeflossen sind.”
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