“Es kam zu Abflüssen, aber nicht in signifikanter Größenordnung”, sagte Weinzierl heute Dienstag vor Journalisten in Wien. Die Bank habe eine starke Substanz und eine hohe Eigenkapitalquote von über 42 Prozent (per Ende 2008), ihre Existenz sei daher in keiner Weise gefährdet, versicherte der Vorstand. Die Bank verwalte Assets von rund 2,5 Mrd. Euro.
Der Bank-Vorstand verteidigte erneut alle Geschäfte im Zusammenhang mit den drei umstrittenen Fonds-Gesellschaften, Meinl European Land (MEL, heute Atrium European Real Estate), Meinl Airports International (MAI) und Meinl International Power (MIP): Es sei eine “klar strukturierte Unternehmensgruppe” gewesen, die Vorwürfe besonderer Intransparenz und überhöhter Gebühren für die Meinl Bank verstehe er nicht. Lediglich die “Kommunikation” wäre wohl besser zu machen gewesen, “an der Struktur sehe ich nach wie vor keine Fehler”.
Weinzierl zählt selber zu den von der Justiz Beschuldigten, auch ihm werden schwerer gewerbsmäßiger Betrug und Untreue vorgeworfen. Er sei selber auch von der Staatsanwaltschaft einvernommen worden, sagte Weinzierl, der heute begleitet von einem der Anwälte der Meinl Bank, Manfred Ketzer, mit den Journalisten sprach. Näheres zu den strafrechtlichen Ermittlungen wollte er nicht sagen. Für Weinzierl und die anderen Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.
Der vergangene Woche vorübergehend in Untersuchungshaft genommene Aufsichtsratspräsident Julius Meinl V. werde seine Funktion weiter ausüben, “auch wenn er jetzt vielleicht eine Spur geringer aktiv ist”, so der Bank-Vorstand. Julius Meinl sei ein “sparring partrner” für den Vorstand: “Er hat immer gute Ideen”. Die 100 Mio. Euro für die Kaution, die Julius Meinl für seine Freilassung stellen musste, kommen nicht von der Meinl Bank, das wäre nach Bankwesengesetz auch gar nicht möglich, versicherte Weinzierl.
Die Anteile an den Managementgesellschaften für die ehemaligen Meinl-Gesellschaften Power und Airports habe die Meinl Bank bereits in der Bilanz 2008 auf Null abgeschrieben. Dass Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser nach der vorübergehenden U-Haft für Julius Meinl V. angekündigt hatte, er werde sich von der Power-Gesellschaft zurückziehen, wurde von Weinzierl heute zurückhaltend kommentiert. Die Rolle Grassers bei der “Power” habe ohnehin ein “Ablaufdatum”, da bei einer bevorstehenden Hauptversammlung der Power voraussichtlich unter der neuen Führung die Liquidation der Gesellschaft beschlossen werde. Nähere Details wisse er nicht.
Die Meinl Power Managementgesellschaft (MPM) steht zu zwei Drittel im Besitz der Meinl Bank, ein Drittel hält Grasser. Im Vorjahr hatten Grasser und die Meinl Bank ihre Anteile an der Managementgesellschaft um insgesamt 32 Mio. Euro der MIP angeboten, diese Option war mit Ende Juli 2008 befristet. Damals wäre der Grasser-Anteil laut Option also rund 10 Mio. Euro wert gewesen. Der Wert von Grassers Drittel-Anteil an der MPM ist angesichts der Krise und der Turbulenzen um die Meinl-Geschäfte offenbar stark gesunken: Die Meinl Bank jedenfalls hat ihren Zwei-Drittel-Anteil an der MPM in ihrer Bank-Bilanz 2008 schon auf Null abgeschrieben, sagte Weinzierl heute.
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