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"Meine Wohnung ist doppelt Spitze"

©VOL Live/ Hartinger
Wolfurt - Thomas Schelling (30) aus Wolfurt war von der Raumhöhe auf den ersten Blick fasziniert. Und das obwohl er eigentlich keine Dachwohnung wollte.
Schrägen Ideen Raum gegeben

Der römische Politiker und Philosoph Markus Tullius Cicero sagte einmal: „Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.“ Zwar ist Thomas Schelling eine bekennende Leseratte. Das Buch, worauf es ihm wirklich ankommt, liegt jedoch acht Kilometer entfernt. Nichtsdestotrotz kann der 30-Jährige, der das Dachgeschoss der Wohnanlage Bütze in Wolfurt bewohnt, die ersten Häuser seines Heimatdorfes erkennen. Darunter genau das, in dem sein bester Freund wohnt. Die übrigen Bücher finden selbstverständlich in der neu bezogenen Wohnung einen Platz. Zwar hat sich der Softwareentwickler noch nicht entschieden wo, aber gut Ding braucht eben Weile, wie der Volksmund sagt. „Ich habe gemerkt, dass ich beim Einrichten brutal heikel bin“, ist Schelling ehrlich, „ich brauche einfach Zeit, um zu wissen, was ich will.“

So gesehen kann man den Kauf der Wohnung fast schon als Schnellschuss bezeichnen. „Die Anlage befand sich im Rohbau, als ich die Wohnungen besichtigt habe“, erinnert er sich. Er habe sofort gewusst, die ist es. Zwar hat Schelling noch eine zweite angeschaut. An seiner Entscheidung war jedoch nicht mehr zu rütteln. Die Wohnanlage Bütze, die von Klimmer Wohnbau errichtet wurde, ist etwas Besonderes. Allein schon durch die Form des Grundstückes, das gerade mal 19 Meter breit, dafür jedoch 110 Meter lang ist.

Architekt Martin Gepp entschied sich für zwei Baukörper mit Satteldach, die hintereinander platziert wurden.

Die der Grundstücksform nachempfundenen Gebäude haben den Eingang und das Stiegenhaus mittig, links und rechts befinden sich jeweils die Wohnungen. Anders als üblich ist die Ausrichtung daher nach Osten oder Westen orientiert. Auch darin sah Thomas Schelling für sich einen großen Vorteil. „Ich mag die Morgensonne“, erklärt er, „deshalb ist für mich die Ostausrichtung perfekt.“ Außerdem hat sich der junge Mann für die oberste Wohnung direkt unterm Satteldach entschieden. Und das, obwohl eine Dachschräge anfänglich für ihn überhaupt kein Thema war. Doch die pyramidenartige Form, die sich parallel zum Innenraum auch außen wiederholt, und die Raumhöhe von satten 5,20 Metern haben den Bucher sofort fasziniert.

Einzig die Einrichtung „braucht a bizele Hirnschmalz“, wie er sich ausdrückt. Wichtig war Schelling beispielsweise, dass im Bad sowohl eine Dusche als auch eine Badewanne Platz finden. Da eine Dusche jedoch die volle Raumhöhe benötigt und außerdem noch ausreichend Stauraum wichtig war, tüftelte er gemeinsam mit Innenarchitekt Günther Stadelmann nach einer Lösung. Diese sieht so aus, dass die Wanne unter die Dachschräge schlüpft und die Dusche neben dem Badverbau platziert wurde. Auch die Küche wurde vom Experten raffiniert in die Neigung integriert. Ein Vorteil, worauf von Seiten des Bauunternehmens geachtet wurde, sind die Fenster, die trotz Dachschräge Stehhöhe haben.

Wie es sich für einen g‘hörigen Vorarlberger Häuslebauer, pardon, Wohnungsbauer gehört, muss natürlich auch selbst Hand angelegt werden. „Das ist wichtig für die Identifikation mit den eigenen vier Wänden“, schmunzelt Schelling. Gemeinsam mit seinen Freunden hat er daher den Parkettboden selbst verlegt. „Und a kläle g‘spart hob i dabei oh no“, freut sich der Wohnungsbesitzer.

DATEN & FAKTEN

Thomas Schelling (30), Wohnanlage Bütze in Wolfurt

Grundstück: 19 Meter breit, 110 Meter lang. Das ergibt eine Fläche von gut 2000 m².

Wohnfläche gesamt: 965,50 m²

Wohnungen: In jedem der beiden Baukörper befinden sich je sechs Wohneinheiten. Insgesamt sind es vier Vierzimmerund acht Dreizimmerwohnungen. 

Bauunternehmer: Klimmer Wohnbau in Wolfurt www.klimmer-wohnbau.at

Architektur: DI Martin Gepp (Novron, Diepoldsau)

Planungszeit: sechs Monate

Bauzeit: 15 Monate

Energie/Haustechnik: Kombiniertes Wärmepumpen system (Ablauf und Erdwärme) mit neuartigem Zu- und Abluftsystem. Die Wohnungen verfügen über Fußbodenheizung. Auch die Sommerkühlung erfolgt über das Fußbodenheizsystem. Erdwärme und Abluft sorgen für günstige Betriebskosten.

Konstruktion: Die beiden Wohnanlagen wurden in Massivbauweise errichtet. Tonziegel haben den Vorteil, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und so für ein angenehmes Raumklima sorgen. Das Satteldach mit firsthohem Dachausbau (5,20 Meter) entfaltet dabei einen besonderen architektonischen Pfiff und ein einzigartiges Raumgefühl. Effektvoll ist auch der Außenbereich, der durch das Dach wettergeschützt ist. Zu jeder Wohnung gehört eine Einzelgarage. Natürlich befindet sich im Stiegenhaus ein Lift, sodass alle Wohnungen barrierefrei zugänglich sind.

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