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"Mein Kämpferherz ist groß!"

Michael Streiter denkt trotz der Negativserie mit seiner Mannschaft nicht an Aufgabe und sucht "Spieler mit Rückgrat". Im "VN"-Interview sprach der Altach-Trainer über die aktuelle Krise, seine Spieler und seinen Job.

VN: Wie schwierig ist die Situation für den Trainer?
Streiter: “Sie ist für mich als Trainer neu, als Spieler habe ich das selbst mitgemacht. Wir müssen den Blick nach vorne richten. Es ging 18 Monate bergauf, jetzt erleben wir eine Durststrecke. Eine solche wird es für jeden Trainer, für jeden Spieler immer geben. Jetzt ist es einfach an der Zeit, aus dem Graben rauszukommen.”

VN: Aber wie schwierig ist es für Sie als Trainer?
Streiter: “Klar, es ist schwierig. Ich habe Spieler, die in der Niederlage mehr zusammensacken, statt sich aufzurichten. Jeder muss das Herz in die Hand nehmen und für den anderen da sein. In diesem Job ist nicht alles positiv, aber wir können selber rauskommen.”

VN: Was haben Sie in Ihrer Spielerzeit gelernt?
Streiter: “Dass es immer einen Weg gibt. Nur der Wille muss da sein, den Weg zu suchen. Es hilft nicht, nach Gründen zu suchen oder die Schuld bei anderen zu suchen.”

VN: Haben Sie das Gefühl, dass einige nicht wollen?
Streiter: “Mein Gefühl sagt Nein. Aber es ist immer Charaktersache, wie man sich präsentiert – auch, wenn man den Verein verlassen wird oder will.”

VN: Anders gefragt, glauben Sie, dass einige Spieler gegen den Trainer spielen?
Streiter: “Das kann ich mir nicht vorstellen. In der Mannschaft sind ja 80 Prozent Spieler, die noch nie so hoch gespielt haben. Wenn es dann so sein sollte, dann muss ich ihnen gratulieren. Denn so viel wie jetzt haben sie noch nie verdient. Klar ist, sollte ich das Gefühl bei einem haben, dann fliegt er. Aber ich glaube an den guten Charakter der Mannschaft.”

VN: In Graz wirkten Sie nach dem Spiel ratlos?
Streiter: “Es gab mir schon Rätsel auf zu sehen, wie wir uns ergeben haben. Dann sitzt du draußen und weißt nicht, wie du reagieren sollst.”

VN: Haben Sie aufgrund der Situation das Training umgestellt?
Streiter: “Nein, daran liegt es nicht. Wir arbeiten so professionell wie nie zuvor. Unser Problem ist die Kopfblockade. Jetzt heißt es, die Grabenkämpfe anzunehmen.”

VN: Was lernen Sie persönlich daraus?
Streiter: “Dass man vor gar nichts gefeit ist – aber das habe ich schon als Spieler erlebt. Nur als Trainer kannst du nicht mehr so eingreifen wie als Spieler. Aber wir haben es noch immer selbst in der Hand. Wichtig ist es, nun Rückgrat zu zeigen.”

VN: Stört Sie die aufkeimende Kritik an Ihrer Person?
Streiter: “Das ist normal, die Medienlandschaft braucht doch was zu schreiben. Wenn man sich den Job aussucht, muss man damit leben. Aber wir haben noch Ziele. Wichtig ist, dass im Verein Ruhe herrscht.”

VN: Also keine Spur von Resignation?
Streiter: “Mein Kämpferherz ist dafür zu groß.”

VN: Gab es Fehler in der Vorbereitung?
Streiter: “Unser Problem waren die vielen Verletzten. Das hat sich in die Meisterschaft gezogen. Der Druck von der Bank fehlte.”

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