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Meilenstein für Sausgruber

Herbert Sausgruber (58) ist der große Gewinner der Vorarlberger Landtagswahl. Mit einem komplett auf ihn abgestimmten Wahlkampf eroberte Sausgruber die absolute Mehrheit für die ÖVP zurück.

Ein weiterer Höhepunkt in seiner politischen Karriere, die von Beginn an stets bergauf führte.

Herbert Sausgruber ist kein Showpolitiker. In ruhiger, sachlicher Sprache formuliert der Vorarlberger Landeshauptmann seine Gedanken, unabhängig ob Befürwortung oder Kritik. Emotionale Ausbrüche sind für Sausgruber sowohl im Sieg als auch in der Niederlage ein Fremdwort. Auch nach seinem überragenden Wahlerfolg am Sonntag brach Sausgruber – zumindest nicht öffentlich – in Jubelstürme aus.

In seinen Reden fällt immer wieder das Wort „Hausverstand“. Sausgruber möchte eine Politik machen, die noch zu verstehen ist, und zwar für Jedermann. Dafür pocht er energisch auf einen bestimmten Grad an politischem und finanziellem Gestaltungsspielraum. Seiner Überzeugung nach sind regionale Probleme nach Möglichkeit auch in der Region zu lösen. Die Dinge über einen Kamm zu scheren ist nicht Sausgrubers Sache, jedenfalls nicht, wenn der Kamm aus Wien vorgegeben wird. Mit seinem daraus resultierenden Kampf für die Rechte der Länder sowie seinem Sinn für sich Sachlichkeit und Realität hat sich Sausgruber auch in Wien einen Namen gemacht. In seiner Heimat Vorarlberg eilt ihm hingegen zuweilen der Ruf voraus, Verwalter anstatt eines Gestalters zu sein. Dazu trägt auch seine Maxime „Keine Neuverschuldung“ bei, auf die Sausgruber als Vorarlberger Finanzreferent peinlich genau achtet.

Völlig unumstritten ist seine Position in der Vorarlberger ÖVP. Dort hat Sausgruber das Sagen, das wissen seine Parteikollegen und akzeptieren es. Droht dem Ansehen der Partei auf Grund interner Streitigkeiten Schaden, verspricht Sausgrubers Machtwort Heilung – zumindest kehrt anschließend in den Medien Ruhe ein, auch wenn in der Fraktion selbst noch lange nicht alles geklärt ist.

Seine Ernennung zum Landeshauptmann am 2. April 1997 war die beinahe logische Konsequenz einer politischen Bilderbuchkarriere: Seit 1972, nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte und der Gerichtspraxis, steht Sausgruber im Landesdienst. Seine politische Laufbahn nahm ihren Anfang drei Jahre später, als Sausgruber in seinem Heimatort Höchst (Bezirk Bregenz) in die Gemeindevertretung gewählt wurde.

1979 in den Vorarlberger Landtag gekommen, übernahm Sausgruber bereits 1981 das Amt des Klubobmanns der ÖVP-Fraktion. Seit Oktober 1986 ist Sausgruber Landesparteiobmann der Vorarlberger Volkspartei. Am 24. Oktober 1989 wurde er erstmals in die Landesregierung berufen, im Mai 1990 zum Landesstatthalter (Landeshauptmannstellvertreter) gewählt. Nach der Landtagswahl 1994 wurde er zum Nachfolger des damaligen Landeshauptmanns Martin Purtscher designiert.

Herbert Sausgruber (geboren am 24. Juli 1946) ist in seiner Heimat tief verwurzelt. Ihm möglicherweise zugedachte Aufgaben in Wien hat er stets freundlich, aber bestimmt abgelehnt. Sausgruber ist seit 1973 mit seiner Frau Ilga verheiratet und Vater zweier Söhne sowie einer Tochter. Als politisches Vorbild gibt er unter anderem den Vorarlberger Alt-Landeshauptmann Ulrich Ilg an. Zum Ausgleich geht Sausgruber täglich joggen.

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