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"Mehr Selbstbewusstsein, bitte!"

Schwarzach - 150.000 Euro pro Zimmer (ohne Grundanteil) sind in einem 4-Sterne-Haus mit gehobenem Wellnessangebot als Investitionsbedarf zu veranschlagen. Innovationspreise

Bei rund 100 m2 Bruttogeschoßfläche (also inkl. Restaurant-, Wellness-, Gang-, Lift-, aber ohne Tiefgaragen-Anteil) pro Zimmer sind das immerhin 1500 Euro/m2, die je nach regionaler Baukonjunktur bis zu 10 Prozent niedriger bzw. bis zu 15 Prozent höher zu Buche schlagen können. Diese zumindest für Außenstehende „atemberaubenden“ Zahlen tischte im Rahmen des Vorarlberger Tourismus-Forums 2007 im Haus des Gastes in Schruns Gastreferent Dr. Otmar Michaeler auf. Michaeler, der in Innsbruck, Mailand, New Orleans und Kalifornien studierte, ehe er nach einem „Gastspiel“ bei der Edinger Tourismusberatung CEO-Funktion in der Michaeler & Partner GmbH und der Falkensteiner Michaeler Tourism Group übernahm, referierte über die Bedeutung von Innovation und Investitionen in der Branche, die für eine auch künftig starke, vor allem unverwechselbare Positionierung als Tourismusdestination unerlässlich sind. Die Tourismushotellerie habe nach einem natürlichen Ausleseprozess ihr „Unterkapitalisierungs-Image“ schon in hohem Maß abgestreift, es gebe heute „viel mehr wirklich schöne Bilanzen von guten Häusern als z. B. noch vor zehn Jahren“ (Michaeler).

Vorarlberg verkörpert für den Chef der Falkensteiner-Gruppe – einer der größten Investoren in Europas Ferientourismus mit 1500 Beschäftigten und über zehn neuen Hotelprojekten in Zentral- und Südosteuropa allein in den nächsten zwei Jahren – eine „äußerst attraktive“ Tourismusdestination. Einer unserer „unbezahlbaren“ Vorteile sei die gute Erreichbarkeit für wertschöpfungsstarke Märkte (wie Süddeutschland, Schweiz, Norditalien), und weil bei uns „Topprodukte mit Topvoraussetzungen gepaart“ seien, würde uns ein „selbstbewussteres Auftreten absolut anstehen“, ermunterte der profilierte Fachmann die über 200 anwesenden Touristiker, Wirtschaftstreibenden und Politiker. Und präzisierte seinen Appell dahingehend, dass vor allem „Eure Kompetenz bei Architektur und Ökologie“ noch viel nachhaltiger und dichter mit potenziellen Gästen kommuniziert gehöre als das bislang der Fall ist.

Michaeler, für den es vor allem auf „cleveres Investieren“ ankommt („Eine Steinfläche für 50 Euro/m2 erzielt mitunter den tolleren Effekt als einer um 200 Euro“), appellierte, bei aller Sachinvestition zwei wichtige menschenbezogene Komponenten nicht außer Acht zu lassen. „Unsere Häuser brauchen den Branchennachwuchs, topausgebildete neue Pioniere, die nach Betätigung und Umsetzung des Gelernten hungern. Und wir brauchen neue Leitbetriebe auch von ihren Dimensionen her, die dem jungen Management Anreize und Entfaltungsmöglichkeit bieten“, forderte Michaeler ein. Abschließend griff er indirekt in die auch bei uns zuletzt gehörten Schuldzuweisungen im Gefolge von Nächtigungsrückgängen ein: „Tourismusorganisationen können nie mehr als Rahmenbedingungen bereit stellen, gewissermaßen Leitplanken setzen. Für den touristischen Erfolg oder Misserfolg im Haus XY ist aber niemand anderer als der Hausherr von XY, der Unternehmer selbst, verantwortlich, und wer in dieser Hinsicht seine Hausaufgaben gemacht hat, kann auch bei uns ein Ziel von 300 Vollbelegstagen erreichen.“ Die globale Entwicklung spiele uns dabei in die Hand, unsere „unverwechselbar schöne Naturarena“ mit individuellen Inputs auszugestalten, liege in der Einzelverantwortung jeden Anbieters.

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