Deshalb nimmt Franz Haid, geschäftsführender Obmann des Pfarrkirchenrates in Thüringen, höchst unverblümt zu den Entscheidungen und Aussagen der Herren in Rom und Feldkirch” Stellung. Als große Demütigung und Beleidigung, die Betroffene und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Pfarren nicht verdient haben”, empfindet er das, was in letzter Zeit von höchsten klerikalen Stellen abgesondert wurde.
Als Kleinod erhalten
Umso tröstlicher wiegt das Wissen, dass wenigstens die Arbeit an der Basis funktioniert und die Kirche dort noch Grund zum Feiern hat. Mit einer Messe der Handwerkerzunft Oberer Walgau beginnen heute die bis November dauernden Feierlichkeiten zum 500-jährigen Bestehen der St. Anna Kirche. Das älteste Gotteshaus in der Gemeinde ist heute eine beliebte Heirats- und Taufkirche. Außerdem finden hier regelmäßig Gottesdienste statt. Dereinst war die St. Anna Kirche auch eine beliebte Wallfahrtskirche. Doch irgendwann blieben die wackeren Beter aus und die Kirche versank in einen Dornröschenschlaf. Was nicht zum Nachteil geriet. Dadurch blieb sie als Kleinod erhalten”, erzählt Franz Haid. Trotzdem bedurfte das Kirchlein Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts baulicher Fürsorge. Mit verschiedenen Aktionen sorgten Haid und seine 133 Helfer für die erforderlichen Finanzen. Bei Kirchenrestaurierungen sind die Leute mit Spenden zum Glück noch großzügig”, freut sich der VKW-Betriebstechniker.
Erfüllende Arbeit
Vergessen sind auch die Meinungsverschiedenheiten mit dem Bundesdenkmalamt wegen der Boden- und Kirchenbankgestaltung. Heute gilt die St. Anna Kirche selbst bei Fachleuten als Juwel einer gelungenen Kirchenrestaurierung. Rund eine Million Euro hat die Pfarre in den letzten Jahren in die Sanierung ihrer Gebäude investiert. Dennoch sind wir fast schuldenfrei”, berichtet Franz Haid, der sich seit 19 Jahren ehrenamtlich im Pfarrkirchenrat engagiert. Die Gesamtentwicklung der Pfarre und Gemeinde mitgestalten zu können ist für ihn Motivation genug, nicht nur freie Abende und Wochenenden, sondern mitunter auch Urlaubstage zu opfern. Wenn in einem Team konstruktiv und lösungsorientiert gearbeitet werden kann, macht diese Tätigkeit Spaß und gibt ein erfüllendes Gefühl.”
Glaubhaft vermitteln
Genau das fehlt dem dreifachen Vater derzeit an der Kirchenspitze. Überall, wo man auftritt, muss man sich entschuldigen und erklären, dass die Mehrzahl der Verantwortlichen in der Kirche anders denkt”, ärgert sich Haid. Er selbst bezeichnet das Christentum als Medizin für alle Lebenslagen”. Der Mensch brauche etwas, an das er glauben könne. Vor allem aber er ist nach wie vor überzeugt, dass es noch genug Leute gibt, welche die Kirche tragen und das Christentum glaubhaft vermitteln”.
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