ÖBB-Chef Andreas Matthä ortet für die Staatsbahn beim Frauenanteil "deutlich Luft nach oben".
ÖBB: 12,8 Prozent Frauenanteil
Mit 12,8 Prozent Frauenanteil an den Beschäftigten sind die ÖBB sogar Schlusslicht unter den befragten europäischen Bahnen, bei Führungskräften liegen die Bundesbahnen etwas höher. Um gegenzusteuern werde bei Aufnahmen neuer Beschäftigten mittlerweile mit Quoten gearbeitet. Berufe, die früher mit schwerer körperlicher Tätigkeiten im Freien verbunden und rein männlich besetzt waren wie etwa Fahrdienstleiter, hätten sich massiv verändert: Fahrdienstleiter sitzen heute in der Zentrale und arbeiten am Computer - "wie Fluglotsinnen", erklärte Matthä.
Frauenministerin spricht sich für verbindliche Quote aus
Frauenministerin Ines Stilling sprach sich für eine verbindliche Quote zur Frauenförderung aus, denn die Quote bringe einen Prozess ins Rollen: "Dann müssten sich die Unternehmen fragen, wie können wir diese Quotenverpflichtung erfüllen? Welchen Beitrag kann ich für dieses Unternehmensziel leisten? "Quoten wirken, weil sie eine notwendige Veränderung im Unternehmen bewirken", zeigte sie sich überzeugt. In Österreich gebe es einen Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern von 20 Prozent, doch faire Entlohnung müsse einfach ein Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt sein. "Lohnfairness motiviert die Belegschaft", so die Frauenministerin.
Forderung nach gratis Kinderbetreuung
Die Vizepräsidentin des ÖGB, Korinna Schumann, verwies auf die ÖGB-Forderung nach einem Rechtsanspruch auf gratis Kinderbetreuung für jedes Kind. Das wäre ein wichtiger Schritt, um die Einkommensschere zu schließen, sagte sie. In Österreich liege die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern bei 20 Prozent, die Teilzeitquote von Frauen bei 50 Prozent. Frauen tragen einen Großteil der Betreuungspflichten für Kinder und Ältere sowie machten einen Großteil der Hausarbeit. Die Quote sei ein Hilfsmittel, um Frauen zu fördern, denn diese führe in den Unternehmen zu einem Umdenken.
Die stellvertretende Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft vida und ÖBB-Holding-Aufsichtsrätin Olivia Janisch ortet einen massiven Aufholbedarf für Frauen bei der Bahn. "Nicht überall ist Österreich das Bahnland Nummer eins", denn bei der Frauenbeschäftigung sei die Bundesbahn europäisches Schlusslicht. Es gehe nun darum, die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten zu verbessern, etwa im Schichtdienst und im Betriebsdienst - das helfe allen, nicht nur den Frauen. Immerhin gebe es im Jahr 2019 mit 18 Prozent weiblichen Lehrlingen bei den Bundesbahnen einen positiven Trend.
(APA/Red)
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