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3.000 Flüchtlinge aus Ungarn in Nickelsdorf angekommen

ÖBB-Sonderzug bringt Menschen zum Westbahnhof.
ÖBB-Sonderzug bringt Menschen zum Westbahnhof. ©EPA
In der Nacht auf Donnerstag sind mehr als 3.000 Flüchtlinge am Grenzübergang Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See) angekommen. Der neue Flüchtlingsansturm brachte die Einsatzkräfte an den Rand ihrer Kapazitäten. Allein zwischen Mitternacht und drei Uhr früh seien mehr als 1.700 Menschen aus Ungarn eingetroffen, teilte die Polizei mit.
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Wegen der großen Zahl der ankommenden Flüchtlinge sei es schwierig, ausreichend Transportmöglichkeiten für die Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. In den frühen Morgenstunden befanden sich rund 2.800 Flüchtlinge am Grenzübergang im Burgenland. Zudem seien rund 400 Menschen auf dem Nova Rock-Areal und 250 in Parndorf untergebracht, hieß es von den Einsatzkräften und vom Roten Kreuz. Busse wurden für die Flüchtlinge bereitgestellt. Gegen sechs Uhr früh fuhr ein Sonderzug mit einer ersten Gruppe von rund 400 bis 500 Flüchtlingen Richtung Westbahnhof.

Zum weiteren Vorgehen und ob es weitere Sonderzüge geben wird, berät ab 8.00 Uhr am Donnerstag der am Wochenende eingerichtete Einsatzstab im Innenministerium, wie Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck mitteilte.

Bundesheer und Rotes Kreuz im Einsatz

An der Grenzstation in Nickelsdorf wurden die im Laufe der Nacht in Gruppen eintreffenden Menschen von Helfern des Roten Kreuzes empfangen. Auch das Bundesheer war im Einsatz. Per Durchsagen von Dolmetschern wurden die Flüchtlinge aufgerufen, Geduld zu haben, weil nicht genügend Busse zu Verfügung stünden, erklärte der Einsatzleiter am Grenzübergang, Christian Knopf, gegenüber der APA. Die Menschen seien sehr ruhig, bei der Ankunft hielten sie sich an den Händen und seien in erster Linie “sehr froh, dass sie in Österreich sind”, so Knopf.

Flüchtlinge vor allem müde und erschöpft

Die Flüchtlinge seien vor allem müde und erschöpft, hieß es vonseiten des Roten Kreuzes. Wichtig sei daher, dass sie sich ausruhen könnten. Seit dem späten Abend trafen laufend Gruppen von Flüchtlingen am Grenzübergang ein. Zwischen ein und zwei Uhr in der Nacht seien allein mit einem Zug rund 1.000 Menschen am ungarischen Grenzort Hegyeshalom eingetroffen. Die B10 von Ungarn nach Österreich blieb daher die gesamte Nacht aus Sicherheitsgründen weiter gesperrt.

Die meisten wollen weiter nach Deutschland

Die meisten Flüchtlinge wollten wie bisher weiter nach Deutschland. Nur einige Familien stellten in der Nacht einen Asylantrag, laut Polizei gab es bis in die frühen Morgenstunden rund 20 Anträge. Laut Polizei kommen die meisten Flüchtlinge derzeit innerhalb eines Tages von der serbischen Grenze nach Österreich. Von Röszke würden die meisten nach Budapest fahren und von dort mit dem Zug nach Hegyeshalom kommen.

Ansturm dürfte bis 15. September halten

Hilfsorganisationen erwarten in den kommenden Tagen weiter eine große Anzahl von Flüchtlingen. Da am 15. September verschärfte Einwanderungsbestimmungen in Kraft treten, versuchen zahlreiche Menschen noch vorher Ungarn Richtung Österreich zu durchqueren. Das umstrittene neue ungarische Einwanderungsgesetz sieht unter anderem Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren für alle vor, die den von Budapest an der Grenze zu Serbien errichteten Stacheldrahtzaun überwinden.

Am Wochenende hatten insgesamt 15.000 aus Ungarn kommende Flüchtlinge die Grenze nach Österreich passiert. In den vergangenen Tagen hatte der Zustrom vorübergehend deutlich nachgelassen. (APA)

AUSTRIA HUNGARY REFUGEES MIGRATION
AUSTRIA HUNGARY REFUGEES MIGRATION ©Rotes Kreuz: Flüchtlinge sind sehr ruhig, müde und erschöpft. (Bild: EPA)
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