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Mehr als 140.000 Fluttote in Asien

Fünf Tage nach der Jahrhundert- Katastrophe in Asien werden noch immer tausende weiterer Leichen geborgen. Am Freitag stieg die Gesamtzahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf mehr als 140.000.

Allein die indonesische Regierung befürchtete mehr als 100.000 Tote. In Sri Lanka hat die Flutwelle nach offiziellen Angaben vom Freitag bisher fast 30.000 Menschen getötet. Im besonders schwer betroffenen Nordwesten der Insel Sumatra würden immer noch weitere Leichen gefunden, sagte Indonesiens Gesundheitsministerin Siti Fadillah Supadi am Freitag.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurden in Süd- und Südostasien etwa fünf Millionen Menschen durch die Flutwellen obdachlos. Vor allem durch den Mangel an Frischwasser sind Hunderttausende von Epidemien bedroht. Auch am Freitag arbeiteten Helfer und Einheimische fieberhaft daran, die Leichen zu begraben oder zu verbrennen.

Rettungskräfte warnten derweil vor dem Ausbruch von Seuchen und einer Hungersnot, sollten dringend benötigte Hilfsgüter nicht schnellstens zu den Überlebenden gelangen. „Wenn Nahrungsmittel und Medikamente nicht innerhalb von zwei Tagen hier eintreffen, werden Hunger und Krankheiten über die Gegend hereinbrechen“, sagte Helfer Humam Hamid in der verwüsteten indonesischen Provinzhauptstadt Banda Aceh. Nach den Worten des Chefs des Indonesischen Roten Kreuzes in Aceh, Sanusi Maha, werden zehntausende weitere Helfer benötigt.

Nach dem neuen Tsunami-Alarm in Indien hat das Innenministerium in Neu Delhi Entwarnung gegeben. In einer Mitteilung des Ministeriums hieß es, das indische Meteorologische Institut sehe derzeit keine Seebeben-Gefahr. Der Alarm hatte am Donnerstag zu massiver Panik an den Küsten in Indien und Sri Lanka geführt.

In Indien wurden offiziell 7.330 Tote angegeben. Schätzungen gehen von mehr als 10.000 Toten aus. Die Flutwelle in Indien hat die isoliert lebenden Eingeborenenstämme auf den Andamanen und Nikobaren nicht ausgelöscht. Die als feindselig geltenden Sentinelesen, die ihre Insel nie verlassen, hätten einen Hubschrauber mit Pfeilen beschossen, berichteten Medien. Der Angriff sei das sicherste Zeichen gewesen, dass der Stamm die Flutwelle überlebt habe. Unklar ist, wie viele tote Stammesangehörige zu beklagen sind.

In Thailand wurden bis zum Freitag allein in der besonders schwer betroffenen Provinz Phang Nga nördlich der Touristeninsel Phuket 3.689 Todesopfer registriert, darunter 2.027 westliche Ausländer, sagte der stellvertretende Provinzgouverneur Haitun Waichai. Auf den Malediven wurden 75 Tote offiziell bestätigt. Mindestens eine halbe Million Menschen seien „bei dieser beispiellosen globalen Katastrophe“ verletzt worden, sagte UN- Generalsekretär Kofi Annan am Donnerstag vor der Presse in New York.

US-Außenminister Colin Powell wird die Region direkt nach dem Jahreswechsel besuchen. Noch am Freitag wollte Powell in New York mit Annan über die weitere Hilfe für die Erdbebenopfer in Südostasien sprechen. Die USA werden an der für Anfang Jänner geplanten Geberkonferenz zur Hilfe für die betroffenen Länder teilnehmen. Außerdem soll bei der nächsten Sitzung des Pariser Clubs am 12. Jänner über den weiteren Umgang mit den Schulden der betroffenen Länder gesprochen werden.

Die Entwicklungshilfeminister der EU wollen am 7. Januar in Brüssel über den Wiederaufbau in der Katastrophenregion, Frühwarnsysteme und die Koordination der Hilfe beraten.

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