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Medizin-Nobelpreis 2014 an Gehirnforscher aus USA und Norwegen

Medizin-Nobelpreis 2014 an John O'Keefe sowie Edvard und May-Britt Moser (v.l.).
Medizin-Nobelpreis 2014 an John O'Keefe sowie Edvard und May-Britt Moser (v.l.). ©EPA/ CHRISTIAN CHARISIUS/ TORSTEIN BOE
Der Nobelpreis für Medizin 2014 geht zur Hälfte an den US-Forscher John O'Keefe sowie zur weiteren Hälfte an die beiden norwegischen Wissenschafter May-Britt Moser und Edvard I. Moser.

Das gab das Nobelpreiskomitee am Montag in Stockholm bekannt. Die Auszeichnung erfolgt für Forschungen rund um den Orientierungssinn des Menschen bzw. die Entdeckung von dessen neurophysiologischen Grundlagen.

Die Auszeichnung ist wie im vergangenen Jahr mit acht Millionen Schwedischen Kronen (870.000 Euro) dotiert. 2013 war der Medizin-Nobelpreis an drei Zellforscher gegangen: James E. Rothman (USA), Randy W. Schekman (USA) und den gebürtigen Deutschen Thomas C. Südhof vergeben worden. Geehrt worden waren damit bahnbrechende Arbeiten, die zur Entschlüsselung der Mechanismen beim Transport von Proteinen innerhalb von Zellen und zu deren Freisetzung nach außen dienen.

“GPS-System” des Gehirns erforscht

John O’Keefe (USA) und das norwegische Forscherehepaar May-Britt und Edvard I. Moser haben das “innere GPS”-System im Gehirn von Tier und Mensch bzw. seine neurophysiologischen Komponenten, beteiligte spezialisierte Zellen und dessen Funktionsabläufe entschlüsselt, teilte das Nobelpreiskomitee am Montag zur Veröffentlichung der Preisträger dieses Jahres mit.
Damit hätte man Fragen geklärt, welche Philosophen seit urdenklichen Zeiten beschäftigt hätten. Bereits 1971 hatte John O’Keefe den ersten Teil dieses GPS-Systems, des Orientierungssinnes von Mensch und Tier, entdeckt. Er identifizierte “Platz-Zellen” (“Place Cells”) der Hippocampus-Gehirnregion, die bei Ratten immer dann aktiviert waren, wenn sich die Tiere in einem bestimmten Teil eines Raumes in einer Versuchsanordnung befanden. O’Keefe schloss daraus, dass diese Zellen eine Art “Landkarte” bilden würden.
2005 entdeckte das norwegische Forscherehepaar May Britt und Edvard Moser einen anderen Zelltypus im Gehirn. Es handelt sich dabei um “Koordinaten-Zellen” (“Grid-Cells”), die eine Art Koordinatensystem darstellen und die räumliche Orientierung und das Finden eines Weges, der bereits begangen worden ist, ermöglicht. “Die Entdeckungen von John O’Keefe, May-Britt Moser und Edvard Moser haben ein Problem gelöst, das Philosophen und Wissenschafter seit Jahrhunderten beschäftigt hat: Wie produziert das Gehirn eine Landkarte des Raumes, der uns umgibt und wie navigieren wir in einer komplexen Umwelt?”, schrieb des Nobelpreiskomitee. (APA)
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