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Mediathek erhielt "großen Schatz" der Wiener Symphoniker

Ein Bestand von über 400 bisher zum Großteil unveröffentlichten Konzertaufzeichnungen der Wiener Symphoniker wurde Donnerstag durch deren Geschäftsführer Peter-Sylvester Lehner an die Österreichische Mediathek übergeben.

Die von 1952 bis 1955 live aufgenommenen Aufführungen, die Lehner bei einem Pressegespräch heute Vormittag als “großen Schatz” bezeichnete, wurden für die Nachwelt gesichert und nun mittels Digitalisierung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Unter den Raritäten befinden sich eine von Paul Hindemith dirigierte Aufnahme von Monteverdis “Orfeo” sowie Aufnahmen mit Dirigenten wie Karl Böhm, Josef Krips, Sergiu Celibidache und Herbert von Karajan. “An diesen Namen erkennt man den Wert der Aufnahmen, aber auch deren Wertlöslichkeit, wenn Werke nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen würden”, sagte Lehner. So soll die Übergabe auch an den “World Day for Audiovisual Heritage” am 27. Oktober erinnern, der darauf hinweist, dass audiovisuelle Dokumente nur durch eine sorgfältige Archivierung auch in der Zukunft überliefert werden können.

Die Tonbänder stammen ursprünglich vom amerikanischen Nachkriegsradiosender “Rot-Weiß-Rot”, der die Konzerte damals aufzeichnete. Nach dessen Ende hätten die Bänder vernichtet werden sollen, um sie vor Raubkopien zu schützen. Dem ehemaligen Mitarbeiter von “RWR”, Oskar Deleglise, ist es zu verdanken, dass die Aufnahmen bis heute überdauerten, da er diese privat archivierte. 1978 wurde der Bestand an die Wiener Symphoniker übergeben und ruhte seither dort in deren Archiv. Erst im Jahr 2000 wendete man sich für die Digitalisierung und Sicherung der Tonstücke an das Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Original- sowie die digitalisierten Aufnahmen befinden sich nun in der Österreichischen Mediathek für die zukunftssichere Langzeitarchivierung, wie Lehner erklärte.

Die Digitalisierung gleicht, so der stellvertretende Direktor des Phonogrammarchivs, Helmut Kowar, einer “archäologischen Feinarbeit”. Diese Arbeit muss daher Spezialisten vorbehalten sein, damit das Beste und das Maximum an Signal übersetzt werden kann, so Kowar. Weiters fügte er hinzu: “Diese Prozedur ist daher notwendig, da sonst die Bänder die Ewigkeit nicht überdauern würden.” Die “Digitalisate” werden in der Zukunft immer den neuesten Technologien angepasst, wie der Leiter der Österreichischen Mediathek Rainer Hubert erklärte. Der Öffentlichkeit sei so eine “optimale Benützbarkeit in der Mediathek” gesichert.

Österreichische Mediathek: Montag, Mittwoch, Donnerstag 12-18 Uhr, Dienstag 12-20 Uhr, Freitag 10-15 Uhr, Wien 6., Gumpendorferstraße 95, http://www.mediathek.at

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