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Med-Uni will kürzere Studienzeiten

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Die Medizinische Universität Wien (MUW) strebt eine Zunahme des Anteils der Absolventen in Mindeststudienzeit, eine Senkung der Studienabbrüche sowie mehr Absolventen von Doktoratstudien an.

Das erklärte MUW-Rektor Wolfgang Schütz am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Außerdem will die MUW ihr Budget erhöhen: im Rahmen der Leistungsvereinbarung wird vom Bund ein um 15 bis 20 Prozent höheres Budget gefordert, durch finanzielle Anreize sollen die Mitarbeiter mehr Drittmittel einwerben. Und die Vorsitzende des MUW-Uni-Rats, Theresa Jordis, wünscht sich eine Erhöhung der Einnahmen aus Fundraising, Spenden und Erbschaften.

Als Ziel der MUW nannte Schütz, gemeinsam Forschung, Lehre sowie Patientenversorgung zu betreiben. Im Forschungsbereich setzen die Mediziner auf eine „weitere Fokussierung auf Schwerpunkte“, eine Steigerung der wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie eine Erhöhung der Drittmittel aus Forschungsförderung und -aufträgen. „Mit derzeit rund 20 Prozent ist der Drittmittelanteil im internationalen Vergleich noch ausbaufähig“, andere europäische Medizin-Uni hätten bis zu 40 Prozent.

Schütz ist zuversichtlich, die im Lehrbereich angestrebte Verkürzung der Studienzeiten und Senkung der Drop-Out-Quoten einerseits durch die neue Medizin-Studienordnung, andererseits durch die heuer erstmals durchgeführte Vorselektion im Rahmen des Eignungstests für das Medizin-Studium erreichen zu können. Um mehr Absolventen von Doktoratstudien zu bekommen, führt die MUW ab 2007 ein neues Karrieremodell ein.

Dieses sieht nach Abschluss des Medizin-Studiums eine Erstanstellung als „Arzt in Facharzt-Ausbildung“ vor, die mit maximal sieben Jahren befristet ist. Wer sich nach zwei bis drei Jahren besonders für eine wissenschaftliche Karriere empfiehlt, kann eine Qualifizierungsvereinbarung (in der Regel ein PhD-Studium) abschließen. Schafft man dieses, winkt die Übernahme in ein unbefristetes Dienstverhältnis. Für angehende Fachärzte, die keine höhere Qualifizierung anstreben, gibt es Plätze als „Systemerhalter“.

Laut Jordis erhält die MUW derzeit aus Bundesmitteln 237 Mio. Euro, die Erträge aus den Studiengebühren liegen bei fünf bis sechs Mio. Euro. Eine erfreuliche steigende Tendenz gebe es bei der Projektfinanzierung aus der Forschungsförderung (2005: 52 Mio. Euro) sowie bei Einnahmen aus Sponsoring, Spenden etc. (2005: 8,3 Mio. Euro). Um mehr EU-Forschungsmittel an Land zu ziehen, erhalten Projektleiter für die Ausarbeitung eines Antrags 15.000 Euro, Projektmitarbeiter 2.500 Euro als Anreiz.

Problematisch sei der hohe Personalaufwand der MUW für rund 5.000 Mitarbeiter, der 85 bis 90 Prozent der gesamten Kosten ausmache und für andere Bereiche wenig Flexibilität lasse. Zudem seien sämtliche Ärzte im AKH Mitarbeiter der MUW, im Gegensatz etwa zu den Medizin-Unis in Graz und Innsbruck, wo es auch vom Krankenanstaltenträger angestellte Mediziner gebe. Unter das Kapitel „Kuriositäten“ reihte Jordis auch die Tatsache, dass Investitionen in den klinischen Bereich trotz Kostenbeteiligung der MUW automatisch ins Eigentum der Gemeinde Wien übergingen.

Möglichkeiten zur Lösung dieses Dilemmas bietet möglicherweise eine gemeinsame Betriebsführungsgesellschaft, über die derzeit MUW und Gemeinde verhandeln. Diese Verhandlungen seien aber erst in einem „fortgeschrittenen Anfangsstadium“, meinte Jordis, wesentliche Detailfragen noch zu klären.

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