Der Mitangeklagte Johan Tarculovski (34), der Befehlshaber einer Sonder-Polizeieinheit während der sechsmonatigen Kämpfe zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und albanischen Extremistengruppen im Jahr 2001, wurde zu zwölf Jahren Haft wegen Morden und Verstößen gegen das Kriegsrecht verurteilt.
Laut der Anklage griff die von Tarculovski geleitete Polizeieinheit “Lavovi” (Löwen) am 12. August 2001 das mehrheitlich von Albanern bewohnte Dorf Ljuboten bei Skopje an, wobei sieben albanische Zivilisten getötet wurden. Mindestens 14 Häuser wurden in Brand gesteckt und mehr als 100 Albaner von der Polizei schwer misshandelt. Nach Meinung des Tribunals unterlag die Sonder-Polizeieinheit nicht dem direkten Kommando des Innenministers. Doch hätten es die Behörden unterlassen, den Zwischenfall zu untersuchen.
Auslöser für den Überfall war der Tod von acht Sonderpolizisten, die durch das Auffahren ihres Geländewagens auf eine Landmine starben. “Lavovi” war eine berüchtigte Polizeieinheit. Zu ihren Ausbildnern soll eine Zeit lang auch der Befehlshaber der serbischen Sonder-Polizeieinheit “Rote Barette”, Milorad Ulemek “Legija”, gehört haben.
Das einzige Gerichtsverfahren wegen Kriegsverbrechen in Mazedonien vor dem Haager Gericht wurde im April 2007 aufgenommen und mit den Schlussworten der Anklage und Verteidigung Anfang Mai dieses Jahres beendet. Im Laufe des Prozesses wurden mehr als 60 Zeugen angehört und rund 11.000 Seiten schriftlicher Zeugenaussagen verlesen. Boskoski und Tarculovski befinden sich seit dreieinhalb Jahren im Tribunalsgefängnis Scheveningen. Der mazedonische Ex-Innenminister war Ende 2004 aufgrund eines mazedonischen Haftbefehls in Kroatien festgenommen und nach Den Haag überstellt worden. Tarculovski war etwas später in Skopje festgenommen worden.
In Mazedonien wird Boskoski weiters die Ermordung von sieben Pakistanis und einem Inder im Jahr 2002 nahe Skopje zur Last gelegt. Nach damaligen Polizeiangaben handelte es sich um Terroristen. Laut Anklage waren es illegale Einwanderer.
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