Unbekannte hatten an die Mauer des Konzentrationslagers Mauthausen in etwa 70 Zentimeter großen Lettern den Schriftzug “WAS UNSEREN VÄTERN DER JUD IST FÜR UNS DIE MOSLEMBRUT SEID AUF DER HUT! 3. WELTKRIEG – 8. KREUZZUG” geschmiert. Großteils löste die Aktion in dem Forum Begeisterung aus: “Guter Spruch gefällt mir”, meint ein User, ein weiterer findet ihn “amüsant und intelligent”, einer formuliert den Thread-Titel von “Arbeitslager Mauthausen geschändet” in “Arbeitslager Mauthausen wurde beschriftet” um. Ein weiterer meint, es sei “der springende Punkt, das deutsche Volk vor der kompletten Zerstörung des Volkskörpers durch die Moslems zu warnen (…) Das nicht alle Kanacken Moslems sind, interessiert dabei nicht weiter, der Moslem dient hier mehr als Synonym für die komplette Schaar unserer lieben Kulturbereicherer (…)” (Rechtschreib- und andere Fehler auch im Folgenden im Original, Anm.).
“Johann D” ist anderer Meinung: “Ich finde der Vergleich zwischen Juden vor der Ära des dritten Reichs und den muslimischen Einwanderern hinkt doch gewaltig! (…) Im Vergleich zu einigen Juden gegen die sich der Deutsche Zorn richtete sind unsere heutigen Freunde aus der Türkei nur billige Fußtruppen eines größeren Projektes.” An anderer Stelle meint er, dass “nur wenige aus unseren Kreisen Juden und Araber auf eine Stufe stellen würden”. Ein “Janus” assistiert: “Die muslimische Immigrantenflut ist nun wirklich nicht mit den Juden zu vergleichen. (…) Bei den Juden gab es doch geradezu ein Übermaß an formeller Bildung, (…) während wir bei den Muslimen deren bildungsferne Unterschicht bekommen haben”.
Heribert Schiedel, Rechtsextremismus-Experte im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), meinte zur möglichen Urheberschaft der Schmierereien: “Linientreue” Neonazis würden niemals positiv auf einen Kreuzzug Bezug nehmen. Ähnlich Rechtsextremismus-Experte und Buchautor Wolfgang Purtscheller: “Es ist nicht typisch neonazistisch. Es gibt zwei Fraktionen, die Österreich- und die großdeutsche Fraktion. Der Hinweis auf einen achten Kreuzzug deutet auf die Österreich-Fraktion.”
Unterdessen hat der Bundesjugendvorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG), Peter Marchsteiner, die Schmieraktion verurteilt. “Ein derartiger Aufruf zu Hass und Gewalt ist nicht zu tolerieren. Die Täter müssen ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden”, sagte er via Aussendung. “Der Rechtsextremismus darf nicht wieder an Stärke gewinnen”, so die GdG.
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