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Mattafix mit Charity-Single zurück

Mattafix, bekannt durch "Big City Life" möchte mit "Living Darfur" vor einer breiten Öffentlichkeit die Stimme für eine gute Sache erheben. Zum Video 

Mattafix sind zurück: Ihr Nummer-Eins-Ohrwurm „Big City Life“ ist vielen noch im Ohr, da kündigt sich auch schon ihr zweites Albums „Rhythm and Hymns“ (EMI, Veröffentlichung am 23. November) an. Für das Video der Single „Living Darfur“ (seit 2. November im Handel) sind Marlon Roudette und Preteesh Hirji alias Mattafix in die Krisenregion nach Ost-Tschad gereist. „Es war eine unglaubliche Erfahrung“, berichtet Roudette, Songwriter und Sänger des Pop-Duos, während eines Interviews mit der APA in Wien. „Meine Mutter hat geweint, als sie das Video gesehen hat.“

Woher dieses politische Engagement? „Shake Your Limbs“ des neuen Albums schrieben Mattafix nach einem Tel Aviv-Aufenthalt, eine Woche bevor der Krieg mit dem Libanon begann. „Wir spürten die Spannungen“, viele ihrer neuen Freunde mussten an die Front. „Ich musste darüber schreiben!“ Bei „Living Darfur“ ist es ähnlich. „Ich schreibe die Songs, wie ich mich fühle“, sagt Marlon. Er hofft, das öffentliche Bewusstsein für die humanitäre Katastrophe zu vergrößern, Teil einer Massenbewegung zu sein und ein bisschen Druck auf die Regierungen ausüben zu können. Auch wenn einige Kollegen der Meinung seien, Politik und Musik nicht vermischen zu wollen – Marlon sieht das anders: „Ich fühle mich mit den Problemen verbunden, also bringe ich sie auch zum Publikum.“

Aufgenommen wurde „Rhythm and Hymns“ neben London auch in Südafrika – das kann sich das Duo jetzt leisten. Einige Songs weisen afrikanische Elemente auf. So singen in „Living Darfur“ Zulu-Sänger, in einem anderen Lied ist etwa ein südafrikanischer Rapper aus Soweto zu hören. Ein halbes Jahr habe man an den Aufnahmen gearbeitet. Auch die Erfahrung, oft live zu spielen, habe sie in ihrer Arbeit entscheidend beeinflusst – zum Positiven, wie Marlon findet: „Wir haben uns als Musiker weiterentwickelt.“ Mattafix selbst (karibischer Slang für „kein Problem“) bringen schon Inspiration aus verschiedenen Himmelsrichtungen mit: So stammt der Steeldrum-Virtuose Roudette aus dem karibischen Inselstaat St. Vincent, der in London aufgewachsene Producer Preteesh Hirji aus Indien.

Marlon kann sich sehr gut vorstellen, dass „Rhythm and Hymns“ an die Erfolge des ersten Albums („Signs of a Struggle“) anknüpfen kann. Das erste Echo auf die Platte sei sehr positiv: „Das Album hat mehr Tempo, mehr Funk.“ Im Gegensatz zum ersten Album sei das zweite direkter und komme schneller auf den Punkt. Bei ihren letzten Auftritten sei „Big City Life“ nicht das Highlight des Abends gewesen, sagt Marlon, andere Songs hätten das Publikum noch mehr begeistert. Besonders für Live-Auftritte seien Mattafix nun besser gerüstet: Seit dem ersten Album habe die Band sich verändert, neue Musiker, beispielsweise der Keyboarder, seien hinzugekommen. „Wir sind flexibler, können auf Konzerten besser auf das Publikum eingehen, mal schneller oder langsamer spielen oder spontan Variationen einbauen.“

Unterschiede zwischen ihrer Heimat Großbritannien und dem Festland spüren Mattafix deutlich: Botschaften ließen sich hier sehr leicht überbringen. Auch auf hiesigen Festivals möge er die Atmosphäre. „Unsere Musik passt dazu, unter der Sonne gehört zu werden, mit einem Bier in der Hand. Das europäische Publikum ist wirklich cool.“ Auf österreichischen Bühnen allerdings werden Mattafix in absehbarer Zeit nicht auftreten. Ihr für den 3. November geplantes Wien-Konzert wurde abgesagt.

Wie ist es, nach einer langen Tour in das normale Leben zurückzukehren? „Sobald du nichts tust, nicht im Studio bist, denkst du dir: ’Du verschwendest deine Zeit’.“ Aber das geschieht zum Glück nicht allzu häufig: „Wir sind immer busy!“

  • www.livingdarfur.com
  • www.mattafix.com

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