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Masterplan für das Montafon

Schruns - Den Lebensraum lebendig und zukunftsorientiert zu gestalten, damit beschäftigt sich der vor zwei Jahren eingeleitete Prozess zur Raumentwicklung Montafon.
Grafik: Schienennetz im Montafon

In diesem werden von den zehn Talgemeinden, zusammengefasst im Stand Montafon, in Kooperation mit dem Land und unter der Koordination und Organisation des Wirkungsforschungs- und Entwicklungsbüros Kairos unter dem Leitgedanken „Visionen für die Zukunft, Aktionen in der Gegenwart“ Entwicklungsziele formuliert und Schlüsselprojekte auf den Weg gebracht.

Alle Verkehrsarten beinhaltet

Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Bereich Verkehr und Mobilität. Auf der Grundlage der analysierten Gegebenheiten zu Alltags- und Tourismusverkehr im Montafon wurde dazu jetzt ein Masterplan erarbeitet, der ein langfristiges Handlungskonzept beinhaltet. „Aufgezeigt wird, in welche Richtung es in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren gehen soll“, bekräftigen die Kairos-Projektmanager Christoph Breuer und Martin Strele und streichen heraus, dass es dabei um die intelligente Verknüpfung aller Fortbewegungsarten geht: Zu Fuß gehen, Fahrrad, Bus, Bahn und Auto fahren. „Im Zentrum steht vor allem die weitere Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs, um eine Reduktion des Individualverkehrs zu erzielen“, erklärt der Bürgermeister von St. Anton und Montafoner Standesrepräsentant, Rudi Lerch. Nachsatz: „Allerdings darf auch die Straßensituation nicht vernachlässigt werden, schließlich geht es da um die Anrainerentlastung.“ Lerch denkt dabei etwa an den seit langem geplanten Bau der Umfahrung Lorüns. Bis zu 20.000 Kraftfahrzeuge sind es, die an Spitzentagen während der Wintersaison bei vielen Montafoner Familien geradewegs an der Haustür vorbeirollen.

100-Mill.-Euro-Vorhaben

Genau an diesem Handlungsschwerpunkt hakt der neue „Mobilität im Montafon“-Aktionsplan mit dem vorgesehenen Ausbau der Bahninfrastruktur ein. Es soll gleichsam ein leistungsfähiges elektrisch betriebenes Mobilitätsband geschaffen werden, durch das alle wesentlichen Attraktionspunkte und Anlaufstellen von Vandans über Schruns/Tschagguns bis nach St. Gallenkirch und Gaschurn für Gäste und Einheimische verknüpft werden. Hauptprojekt im Masterplan ist dabei die Weiterführung der Montafoner­bahn von Schruns bis nach St. Gallenkirch mit Zielpunkt Valiserabahn-Talstation. Eine Vorstudie ergab, dass die 7,5 Kilometer lange Eisenbahnstrecke baulich durchführbar ist, allerdings auch mit hohen Kosten verbunden ist. Mit bis zu 100 Millionen Euro muss gerechnet werden. „Wir wollen jetzt verlässliche Grundlagen fürdas Vorgehen erarbeiten, sagt Bertram Luger, Vorstandschef der Montafonerbahn AG dazu. Bis im Herbst sollen konkrete Ergebnisse für den politischen Entscheidungsprozess zur Umsetzungplanung vorliegen. Gleiches gilt für die Option einer neuen Bahnachse Vandans-Schruns mit direkter Anbindung der Hochjoch- und der Golmerbahn. In Überlegung dazu ist auch ein zweigleisiger Ausbau von Tschagguns bis Kaltenbrunnen. Die derzeitige Bahnlinie soll beim Bahnhof Tschagguns an der Rätikon-Kreuzung in einen Mobilitätsknoten Schruns/Tschagguns umgebaut werden. Während diese „Aufgleisung des Verkehrs“ bei realistischer Betrachtungsweise bis in zehn Jahren möglich werden kann, sind andere Projekte in Richtung multimodaler Mobilität im Montafon schon in Gang gekommen. Etwa das Pilotprojekt „Copilot“, das in der Gemeinde Silbertal getestet wird. Es handelt sich um ein spontanes Mitfahrsystem als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr.

Fünf Stromer im Einsatz

Einen kräftigen Anschub erfahren hat auch die Elektromobilität. Seit Kurzem stehen fünf moderne Elektroautos zur Verfügung. Die Stromer werden in Schruns, Tschagguns, Silbertal, St. Gallenkirch und Gargellen genützt. Nachdem auch im Montafon ein Fünftel aller Wege, die täglich mit dem Pkw zurückgelegt werden, kürzer als 2,5 Kilometer sind, macht der nun mögliche Umstieg auf den umweltschonenden und ressourcensparenden Elek­troantrieb für viele in Zukunft durchaus Sinn. (VN)

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