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Massaker-Jahrestag auf Pekings Tiananmen-Platz

Zum 22. Jahrestag des Massakers von 1989 sind am Samstag tausende chinesische und ausländische Touristen auf den Tiananmen-Platz im Zentrum von Peking geströmt. Mit Kameras und Regenschirmen in den Händen passierten sie Sicherheitskontrollen an den Rändern des Platzes, der von einem Großaufgebot der chinesischen Polizei bewacht wurde.
Jahrestag auf dem Tiananmen-Platz

Vor allem Zivilfahnder mit Funkgeräten und kleinen Kopfhörern waren in der Menge unterwegs, während die Touristen vor dem riesigen Porträt von Staatsgründer Mao Zedong posierten und Fotos machten.

Ein Student namens Li aus der nördlichen autonomen Region Innere Mongolei, wo Hirten seit Wochen gegen eine Ausweitung des Bergbaus protestieren, sagte AFP, er sei zu jung, um sich an die Vorgänge auf dem Tiananmen-Platz erinnern zu können. “Ich habe aber Erwachsene über den Studentenprotest sprechen hören“, sagte der 24-Jährige. Bei der Niederschlagung der Bewegung für demokratische Reformen waren in der Nacht zum 4. Juni 1989 hunderte oder gar tausende Demonstranten von chinesischen Panzern und Soldaten getötet worden. Chinas Führung sprach von einer “konterre” Bewegung.

Chinas Regierung fürchtet die Proteste

Im Vorfeld des Jahrestags hatte die kommunistische Führung aus Angst vor Protesten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Oppositionelle eingesperrt oder unter Hausarrest gestellt, wie Menschenrechtsaktivisten berichteten. Darunter befand sich demnach auch Bao Tong, ein früherer Berater des ehemaligen Parteichefs Zhao Ziyang, der sich seinerzeit gegen die Gewalt ausgesprochen hatte und daraufhin gestürzt wurde. Der taiwanesische Präsident Ma Ying-jeou forderte die Freilassung des Dissidenten und Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo sowie des Künstlers Ai Weiwei.

Der Platz des Himmlischen Friedens, mit dessen Namen die Erinnerung an das Massaker verbunden ist, erhielt sein jetziges Ausmaß von über vier Quadratkilometern Mitte der 1950er-Jahre, als seine Fläche vervierfacht und die ursprüngliche T-Form in ein gigantisches Rechteck verwandelt wurde. Bis zu einer Million Menschen kamen während der “Großen Proletarischen Kulturrevolution” 1966-69 auf dem Platz zusammen, um Mao Zedong zu huldigen. An dem über 500 Jahre alten “Tor des Himmlischen Friedens“, dem südlichen Hauptportal der Verbotenen Stadt, des einstigen Kaiserpalastes, prangt das Porträt des kommunistischen Partei- und Staatsgründers. Von dem Tor aus hatte Mao am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China proklamiert.

An der Westseite des Platzes ließ Mao 1958 die “Große Halle des Volkes” errichten, in der die Sitzungen des Nationalen Volkskongresses und Großveranstaltungen der Kommunistischen Partei stattfinden. Die Ostseite ist flankiert vom Nationalmuseum. Im Süden liegt Maos Leichnam in einem 1977 in nur zehn Monaten Bauzeit fertiggestellten Mausoleum. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk, das “Denkmal der Volkshelden.”

APA

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