Martin Winkler: SPÖ-Spitzenkandidat offenbart Vermögen und erklärt Koalitionsstrategie

Am Wochenende hat sich die SPÖ Oberösterreich in Linz neu formiert – und mit ihr auch ihr Spitzenkandidat. Martin Winkler, der sich selbst als "Mann der Wirtschaft" bezeichnet, erhielt beim Landesparteitag satte 92,7 Prozent der Delegiertenstimmen. Doch nicht nur das Wahlergebnis sorgte für Aufsehen, sondern auch sein Auftritt in der ZIB2.
"Ja, ich bin Millionär", erklärte Winkler dort offen – und zwar gleich doppelt. Einmal wörtlich, dann mit Nachsatz: "Ich habe 30 Jahre lang gearbeitet, mein Unternehmen lief gut, da ist eben etwas geblieben." Im Gespräch mit ORF-Anchor Armin Wolf – selbst mit einem Jahreseinkommen von rund 267.000 Euro auf Platz zehn der ORF-Topverdiener – sprach der SPÖ-Politiker ungewöhnlich offen über Geld, Erfolg und Verantwortung.

Vermögenssteuern? Ja, aber mit Augenmaß
Trotz seines Vermögens tritt Winkler klar für Umverteilung ein: "Ich bin für eine Erbschaftsteuer. Ich bin für eine Vermögensteuer", sagte er. Gleichzeitig warnte er jedoch vor Überregulierung: "Wir müssen aufpassen, dass wir das Unternehmertum dabei nicht beschädigen."
Sein persönlicher Erfolg sei ohne sozialdemokratische Politik der Vergangenheit nicht möglich gewesen, betonte er und verwies auf die Familienrechtsreformen unter Kanzler Bruno Kreisky. Für Winkler steht fest: "Richtige sozialdemokratische Politik macht einen Unterschied."
Pensionen: Schmerzliche Kompromisse und politische Abgrenzung
Ein weiteres Thema im ZIB2-Interview war die umstrittene Pensionsanpassung. Winkler räumte ein: "Das ist ein schmerzhafter Kompromiss." Dennoch betonte er: "Mit der FPÖ wäre der Einschnitt in die Pensionen ein ganz anderer gewesen. Wir Sozialdemokraten blockieren alles, was nicht unbedingt notwendig ist."
Es war eine klare Botschaft an die älteren Generationen – und ein Versuch, sich von den Freiheitlichen abzugrenzen, ohne sie vollständig aus dem politischen Spiel zu nehmen.
FPÖ als Koalitionspartner? "Ausschließen kann ich das nicht"
Armin Wolf fragte gewohnt direkt nach: Warum die SPÖ in Oberösterreich eine Koalition mit der FPÖ nicht kategorisch ausschließe. Winklers Antwort fiel pragmatisch aus: "Weil wir nicht wissen, wie die Wahl ausgeht." Eine Koalition mit ÖVP, Grünen oder Neos wäre ihm lieber, so Winkler. Aber: "Ich kann nicht etwas ausschließen, von dem ich nicht weiß, ob es notwendig wird."
Gleichzeitig betonte er die inhaltlichen Unterschiede zur FPÖ deutlich: "Wir stehen sehr weit auseinander. SPÖ und FPÖ sind keine natürlichen Partner." Dennoch: Sollte das Wahlergebnis keine andere Möglichkeit lassen, bleibt die Tür für eine Koalition zumindest angelehnt.
(VOL.AT)
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